Full text: Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters

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Dritter Zeitraum. Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. 
ein daß es seine Pflicht sei, die Macht der Großen zu brechen, und 
nährte m ihm einen besonderen Haß gegen die mit ihm selbst ver¬ 
feindeten sächsischen fürsten. Fünfzehn Jahre alt, ergriss Heinrich die 
Regierung mit eigener Hand und entfernte zunächst Anno "aus seiner 
Umgebung; Adalbert blieb als Ratgeber zurück, bis der wachsende 
Haß der Fürsten seine Entlassung erzwang. Seitdem ergab sich Hein¬ 
rich wüsten Vergnügungen und argen Willkürhandlungen. Die Stim¬ 
mung gegen ihn wurde immer erregter, als Otto von Nord heim 
dem Könige am meisten verhaßt, des Verrates angeklagt und seines 
Herzogtums Bayern entsetzt wurde. Auch der Sachsenherzog Magnus 
der Verbündete Ottos, wurde gefangen gesetzt. Es war Heinrichs 
plan, mit dänischer Hülfe das sächsische Herzogtum ganz zu beseitigen. 
Ilm den Widerstand der Sachsen niederzuhalten, ließ er in Thüringen 
und Sachsen zahlreiche Burgen bauen uud nahm selbst seinen Aufent¬ 
halt auf der Harzburg bei Goslar. Da sich aber die Besatzungen 
der Burgen mannigfaltige Übergriffe gegen die Landbevölkerung zu 
Schulden kommen ließen, gelang es den sächsischen Fürsten leicht, das 
Volk gegen den König aufzuhetzen. An der Spitze vieler Taufende 
sächsischer Bauern überfielen sie den König auf der Harzbura und 
nötigten ihn zur Flucht. 
Diese Bedrängnis des Königs beschlossen die süddeutschen und 
die rheinischen Fürsten noch weiter zur Erniedrigung des Königtums 
und zur Erhebung der Fürstengewalt zu benutzen. Sie verständigten 
sich mit den Sachsen und gedachten Heinrich abzusetzen. Der König 
sah sich fast von allen verlassen. In dieser Not öffneten ihm die 
Bürger von Worms ihre Stadt, und mit ihrer Hilfe wußte er nicht 
nur die Anschläge seiner Gegner zu vereiteln, er bewog auch die Sachsen, 
Uch ihm zu unterwerfen. Freilich sah er sich gezwungen, in die 
Räumung und Zerstörung der königlichen Burgen zu willigen. Als 
sich aber die Sachsen beim Abbruche der Larzburg an der Burgkirche 
und den königlichen Gräbern vergriffen, gelang es dem Könige leicht, 
ein großes Heer gegen die „tempelschänderischen" Sachsen zusammen¬ 
zubringen, mit dem er bei Hohenburg an der Unstrut im Jahre 
1075 1075 einen glänzenden Sieg erfocht. Darauf wurde Sachsen verheert, 
die sächsischen Fürsten aber ergaben sich und würben in sichern Gewahr¬ 
sam gebracht. Heinrich schien die Machtstellung seiner Väter wieder 
gewonnen zu haben. 
Heinrich IV. und Gregor VII. Der König hatte mit den 
Waffen einen vollkommenen Sieg über die Fürsten erfochten; aber ein 
viel gefährlicherer Streit stand ihm mit dem Papsttum bevor. Aus 
1073-1085 dem päpstlichen Stuhle saß damals Gregor VII., 1073—1085. Sein 
ursprünglicher Name war Hildebrand gewesen. Er hatte als Beirat 
mehrerer Päpste bereits seit Jahren die päpstliche Politik geleitet und 
strebte darnach, das Papsttum über alle weltliche Macht zu erheben. 
Auf feine Veranlassung war die Papstwahl, um sie dem deutschen Ein-
	        
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