Full text: Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters

II. Die Kaiser aus beut luxemburgischen Hause. 
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Den Städten gegenüber schlossen auch die Fürsten ihre Ver¬ 
einigungen und gingen sogar zu Angriffen gegen sie über. Wieder¬ 
holte Versuche der übrigen Stände und des Kaisers, sie zur Einhal¬ 
tung des Landfriedens zu zwingen, blieben vergeblich. — In dein 
Kampfe der Schweizer Eidgenossen, in deren Bund bereits die 
Städte Bern, Zürich und Luzerns eingetreten waren, gegen die 
österreichischen Verzöge erfolgte im Jahre 1386 die Entscheidung: bei 1386 
Sempach2) erlitt die österreichische Ritterschaft unter Herzog Leopold 
eine vollständige Niederlage durch die Schweizer Bürger und Bauern; 
Herzog Leopold selbst fiel. Der Sage nach brachte Arnold Winkel- 
ried durch seinen Opfertod die Entscheidung. Dieser glückliche Erfolg 
der Schweizer hob auch den Mut der deutschen Bürgerschaften. Aber 
im Jahre 1388 unterlagen die schwäbischen Städte Eberhard dem 1388 
©reiner bei Döffingens, die rheinischen dem Kursürsten von 
der Pfalz bei Worms. Das ganze südwestliche Deutschland wurde 
durch diese Kriege schrecklich verheert. Eine allgemeine Rechtsunsicher¬ 
heit griff in Deutschland Platz. Um diese zu beseitigen, bildeten sich 
in Westfalen die geheimen Fehmgerichte aus. 
Schließlich setzten die Kurfürsten den König Wenzel wegen seiner 
völligen Unfähigkeit, den Frieden im Reiche zu wahren, ab und wählten 
im Jahre 1400 den Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz zum noo 
Könige. 
3. Ruprecht von der Pfalz 1400 — 1410. Sigismund 1410 — 1437. "00-1437 
König Ruprecht besaß eine nicht unbedeutende persönliche Tüch¬ 
tigkeit, aber seine Macht war zu gering, mit die unheilvollen Wirren 
im Reiche beilegen zu können. Nur in einem Teile des Reiches war 
er als König anerkannt. Den Reichsständen mußte er das Recht, 
Bündnisse untereinander zu schließen, zugestehen. Sein Römerzug endete 
ohne Krönung. 
Nach Ruprechts Tode wählten die unter sich uneinigen Kur¬ 
fürsten zwei Könige: den König Sigismund von Ungarn, den 
Bruder Wenzels, und seinen Vetter Jobst von Mähren. Da der 
letztere schon 1411 starb, gelang es Sigismund, besonders durch die 
Bemühungen des hohenzollerischen Burggrafen Friedrich VI. von 
Nürnberg, die allgemeine Anerkennung zu erlangen. Auch mit 
Wenzel, der noch immer Ansprüche auf die Kaiserkrone machte, ver¬ 
ständigte sich Sigismund. 
Konzil zu Konstanz. Nach dem Tode des Papstes Gregor XI., 
der im Jahre 1377 von Avignon wieder nach Rom übergesiedelt war, 
1) Bern liegt an der Aar, Zürich ant Ausflusse der Simrnat aus dem 
Züricher See, Luzern am Austritt der Reuß aus dem Vierwaldstätter See. 
2) Sempach liegt nordwestlich von Luzern. 
3) Döffingen liegt in Württemberg, südlich von Tübingen.
	        
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