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per preußische MerfMmgskonMkt.
Konflikt heißt eigentlich Zusammenschlagen ober Kampf.
Verfassungskonflikt ist also ein Kampf um bie Verfassung.
Der preußische Verfassungskonflikt hat von 1862 bis 1866
gedauert; aber es ist nicht leicht zu erfahren, wie es babei
hergegangen ist. Wenn Kirtber einmal eine recht große Dumm¬
heit machen unb hinterher einsehen, baß es eine recht große
Dummheit war, bann finb sie später sehr schweigsam barüber.
Wenn man sie fragt, bann wissen sie nicht mehr recht, wie bie
Geschichte war; schließlich erzählen sie sie wohl, aber niemals
ganz so, wie jie war; benn Niemanb mag sich gern auslachen
lassen; nnb ungefragt erzählen sie schon gar nichts barüber.
Wenn große Leute einmal eine Dummheit machen, was boch
auch vorkommt, bann sinb sie ebenso schweigsam barüber; unb
wenn sie was erzählen, bann erzählen sie es gern ein bißchen
anbers, als es war, bamit man sie wenigstens nicht gar so
sehr auslacht.
Im Verfassungskonflikt ftanben nun bie meisten gelehrten
Leute, bie bie schönen Bücher unb auch bie Zeitungen schreiben,
gegen ben König, gegen bie Regierung, gegen Bismarck. Sie
sagten, Bismarck hätte bie Verfassung gebrochen, b. H. er hätte
erst geschworen, er wollte sich immer nach ber Verfassung richten,
unb bann hätte er sich boch nicht banach gerichtet: er hätte also
seinen Eib gebrochen; von ihm unb ben anberen Ministern
würbe gesagt: „Dieses Ministerium trägt bas Kainszeichen bes
Eibbruches an seiner Stirn." Aber sie sagten nicht nur bas,
sonbern sie prophezeiten auch; sie prophezeiten, baß Bismarck
Preußen unb Deutschlanb zu Grunbe richten würbe. Unb
wenn man so etwas prophezeit hat, unb es ist bann nicht
eingetroffen, bann benft man nicht gern an bie Prophezeiung
zurück. Darum erzählen bie Leute, bie Bücher schreiben, über¬
haupt nicht gern von bem Verfassungskonflikt; wenn sie aber