Metadata: Deutsche Lyrik des 19. Jahrhunderts

Friedrich Wilhelm Weber. 
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Weit fuhr ich, wie die Sehnsucht fährt, 
Von Riefen lernt' ich und von Zwergen, 
Und braun und stark zurückgekehrt, 
Bestellt' ich frisch den eignen Herd 
In meiner Heimat grünen Bergen. 
Da hub ich an, mit Mut und Fleiß 
Zu ernsten Schlügen auszuholen; 
Den spröden Stahl bezwang mein Schweiß, 
Uui) mancher Tropfen, herb und heiß, 
Fiel zischend in der Esse Kohlen. 
Und ob im Lenz die Schwalbe sang, 
Ob draußen Ros' und Lilie sprossen, 
Ob fern vom stillen Waldeshang 
Der Herdenglocken Läuten klang: 
Ich stand am Feuer unverdrossen. 
Und wenn im kalten Januar 
Die Winterstürme nimmer ruhten, 
Ob spiegelblank das Eis, ob klar 
Im Schnee des Gablers Fährte war: 
Ich schürte trotzig meine Gluten. 
So Mond auf Mond, jahraus, jahrein, 
So Tage lang und halbe Nächte! 
Stets brannte meines Feuers Schein 
Wie Vestas Feuer hell und rein, 
Und hoch den Hammer schwang die Rechte. 
Wohl träumten mir im Herzen tief 
Viel wunderbare Melodien, 
Ein Zauberwald, der schlief und schlief 
Den keine Frühlingssonne rief, 
In Frühlingsschönheit aufzublühen. 
Mir ward ein andres Ziel gestellt, 
Mir blieb nicht Zeit zu süßen Weisen. 
Oft war die Brust wohl hochgeschwellt, 
Doch „Schaffen, schaffen!" rief die Welt, 
Und rüstig griff ich nach dem Eisen. 
Zuweilen nur erquoll mein Sang, 
Wenn feuriger die Pulse glühten: 
Zum ernsten Schlag der Kling und Klang 
Nur Funken, die beim heißen Drang 
Der Arbeit mir vom Amboß sprühten;
	        
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