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Meer gewesen, von welchem das Kaspische Meer, 8000 QM., 150 Ml.
lang und 50 Ml. breit und 80' unter dem Niveau des Qeeans liegend,
und der Aralsee (1267 QM., uach Bromme 2100 QM.) und viele kleinere
Reste sind. Daher der sandige, lehmige und sehr salzhaltige, oft See-
mnscheln enthaltende Boden. Ein weiterer Grund liegt in dem Klinia.
Tiese Steppenländer liegen zwischen dem 40 u. 50" NBr. Auf was für
ein Klima ließe die Lage schließen? Regen giebt es hier, zumal in> Sommer,
fast gar nicht. Boden und Luft sind dazu viel zu sehr erwärmt. Nicht
minder streng ist im Winter die Kälte und furchtbar sind die Schneestürme.
In wie fern tragen dazu die angrenzenden Wüsten bei? Hier berühren sich
demnach die schärfsten klimatischen Contraste nnd „hier begegnet sich das Kameel
der brennend heißen Sandwüste Arabiens mit dem Rennthier der ewig ge-
frorenen Steppenwüste Nordasiens." Dem Einfluß welcher kalten Winde
steht Tnran offen? Eine dritte und die hauptsächlichste Ursache des Mangels
an Bäumen ist der Graswnchs. Sobald Ende April der Schnee geschmolzen,
bedeckt sich der Boden mit dichtem 5 — 7' hohem Grase und, wo in den
Vertiefungen das Wasser sich zu Bächen oder Lachen sammelt, mit riesigem
Schilf (bis 30' h.). Solcher Graswuchs läßt keinen Baum aufkommen.
Große Striche, mit leicht erregtem Wüstensande bedeckt, sind außerdem ohne
alle Vegetation. Der Mangel an Wald und Schatten läßt die Feuchtigkeit
des Winters bald verdünsten, und vom Juni bis zum September herrscht
die das Gras versengende und Quellen und Teiche austrocknende Hitze. Fnr
welche Thiergeschlechter wird solche Gegend geeignet sein? Die Steppenländer
Asiens sind die Heimath der Zugheuschrecken, deren Schwärme oft ver-
heerend bis Deutschland vorgedrungen. Zu welcher Lebensweise nöthigt das
Land seine Bewohner? Auf welcher Stufe der Bildung müssen sie stehen?
Kann es eine zahlreiche Bevölkerung ernähren? Wozu würde eine solche
gezwungen sein? Ihre Horden haben mehrfach die benachbarten Länder
überschwemmt; unter Timnr (Tamerlan) uuterwarseu und verheerten sie zu
Ende des 14. Jahrh. West- und Mittelasien und Hindostan. Durch das
weite Steppenland zwischen Kaukasus uud Ural drangen auch die Mongolen
uuter Dschingis-Khan im 13. Jahrh. bis nach Schlesien und Mähren,
noch früher die Hunnen bis in das westliche Europa vor. Für die Afia-
tischen Völker und Herrscher bot Tnran den großen Schauplatz ihrer Kriege,
heute bietet es für Rußland das Thor zum weiteren Vordringen nach Süden.
Aber trotz aller kriegerischen Verheerungen blühten in den culturfähigen
Strichen immer wieder bedeutende Städte empor, da Tnran die natürliche
Handelsstation Mittelasiens ist uud bedeutende Karawanenstraßen sich In ihm
kreuzen. Zwischen welchen Ländern?
Die östlichen und südöstlichen schneebedeckten Gebirge, die zum Theil unsere
Alpen an Höhe überragen, verzweigen sich westlich ins Land und bilden
herrliche Terrassen und reich bewässerte Thäler. Auf dem Hindu Kosch ent-
springt der Amu, den: in seinem oberen Laufe eine Menge Nebenflüsse zu-
eilen. Als Oxns ergoß er sich vor Jahrtausenden in das Kaspische Meer;
jetzt hat er seinen Lauf verändert und mündet in den Aralsee. Der hoch
vom Thiau Schau kommende, aus dem Naryn und Kara-Darja entstehende