Full text: Kampf der Hohenzollern mit dem Adel in der Mark Brandenburg (H. 14)

Kamps her ersten Hohcnzollern mit dem Adel 
in ber Mark Brandenburg. 
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Vorbem.: „Laßt ihn nur kommen, den Tand von Nürnberg! Und 
wenn's auch ein ganzes Jahr sollt' Burggrafen vom Himmel regnen, hier in 
der Mark soll keiner aufkommen!" So höhnten die Ritter der Mark Brandenburg 
in ihrem Übermute, als der erste Hohenzoller die Huldigung forderte. Aber 
die Quitzows, Putlitze, Rochows und Bredows hatten sich geirrt. Friedrich I. 
hatte Kraft und Willen genug, die zuchtlose märkische Ritterschaft zu bändigen,' 
dem Unwesen des Raubrittertums ein Halt zu gebieten. Viele Jahrzehnte lang 
beunruhigte der Adel das Land nicht. Doch dem jungen, aber hochgebildeten, 
ernsten Joachim Nestor sollte ein Kampf mit der Ritterschaft nicht erspart bleiben' 
Joachims Freund, Geheimrat Herr von Lindenberg, lauerte einem Kaufmann 
auf, warf, knebelte und beraubte ihn. Der edle Kurfürst, der „Recht und Gleich 
einem jeden widerfahren laffen wollte", verurteilte v. Lindenberg zum Tode. 
Mit diesem gerechten Urteil machte sich Joachim den Adel zum Feinde, und — 
der Kampf begann. Lassen wir nun den Dichter Willibald Alexis reden. 
I. Im Schlosse. 
1. „Ich stach in ein Wespennest. Ich weiß es. Heran! Hier 
ist mein Arm, hier meine Brust, mein Gesicht ist frei. Ich will ihnen 
auch ins Gesicht sehen. Warum haben sie nicht bett Mut! Was 
schwirrt es wie Käfer in ber bunstigen Luft! Ihre Väter haben es 
boch gewagt, es galt eine große Frage. Gott entschieb für meine 
Väter. Warum geht ihnen ber Atem ihrer ftörrigen Vorfahren aus? 
Es muß schlechter um ihr Bewußtsein stehen, als um ihr Recht!" 
©o sprach ber Kurfürst unb ging mit hastigen Schritten auf unb 
alb. Er war allein; ber Kamnterbiener, ber bie Lichter angezünbet, 
eilte, baß er wieber hinauskam. Der Fürst liebte nienianb um sich 
in bieser Stuube. 
Aber noch eben hatten bie Bürgermeister ber beibett Stäbte 
(Berlin unb Köln a. b. Spree) unb einige Ratsherren im Zimmer 
gestanben. 
„Auch biefe Bürgerherren, ich will es glauben, sie lieben mich; 
ich tat ihnen ja noch nichts wie meine Vorfahren. Aber warum benn 
nicht heraus mit ber Sprache? Warum biefe bunfeln, ungewissen, 
Tecklenburg, Geschichtsquellen 14. i
	        
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