40 Karls Reichsverwaltung u. Sorge für die Kultur. — Ludwig der fromme.
Karls Sorge Die Förderung der Kultur lag Karl ganz besonders am
sur bte Kultur. Herzen; er begünstigte möglichst die Errichtung von Klosterschulen.
zu deren Besuch er auch die Söhne seiner Adeligen ermunterte, ja
er selbst übte sich noch als Mann im Schreiben, Lesen und in den
verschiedenen Wissenschaften; er dachte an eine grammatische
Bearbeitung seiner Muttersprache, sührte für die Himmelsrichtungen
und Winde wie für die Monate, welche bis dahin lateinisch benannt
wurden, deutsche Namen ein und veranstaltete eine Sammlung
deutscher Heldenlieder; endlich vereinigte er wissenschaftlich gebildete
Männer um sich, so den angelsächsischen Gelehrten Alkuin, den
Langobarden Paulus Diakonus, der die Geschichte seines Volkes
aufzeichnete, den aus der Odenwaldgegend stammenden Einhard,
der Jahrbücher über Karls Taten und dessen Leben schrieb, außer-
dem aber als Leiter von Karls Bauten große Bedeutung hatte, u. a.
Neben den Wissenschaften pflegte Karl die Künste, soweit seine
Zeit solche kannte. Er baute und unterhielt Psalzen an seinen
Lieblingsorten Ingelheim, Nimwegen und Aachen und errichtete hier
neben seiner Residenz ein prachtvolles Münster, dessen Hauptbau
noch steht. Auch für den Wohlstand des Landes sorgte Karl;
aus seinen Gütern richtete er Musterwirtschaften ein, deren Betrieb
er selbst überwachte.
Ludwig der Fromme 814—840.
Fürsorge f. d. Ludwig der Fromme, der Sohn und Nachfolger Karls d. Gr.,
Christentum, betätigte vor allem eine lebhafte Fürsorge für Christentum
und Kirche. So gründete und bereicherte er Kirchen und Klöster
und nahm die nordische Missio n (des hl. Ansgar) unter seinen
Schutz. Der Regierung seines weiten Reiches zeigte er sich nicht
gewachsen.
Reichsgrund- Um die Verantwortlichkeit dafür nicht allein tragen zu müssen
gefeg bort 817.nahm er schon 817 aus einem Reichstage zu Aachen seinen
ältesten Sohn Lothar zum Mitregenten an und übertrug dem
jüngeren, Pippin, die Verwaltung Aquitaniens, dem jüngsten.
Ludwig dem Deutschen, die Bayerns, Als ihm später von
Ludwigs seiner zweiten Gemahlin Jutta oder Judith, der Tochter des
zweite Ehe, schwäbischen Grafen Welf, ein vierter Sohn, Karl der Kahle.
geschenkt wurde, suchte er diesem auch einen Teil des Reiches zu-
zuwenden, was ohne Abänderung der Reichsordnung von 817 nicht
geschehen konnte und die drei Söhne erster Ehe mit Mißtrauen
Das „Lügen- erfüllte und mehrmals zum Aufstand trieb. 833 vereinigten sie sich
Kol^" gemeinsamen Unternehmung gegen ihren Vater. Ludwig
nmr ' zog mit einem Heere gegen sie und lagerte sich ihnen gegenüber in
der Ebene von Kolmar im Elsaß, die nachmals das LÜgenseld