Full text: Mittelstufe: Erster Kursus (Teil 3, [Schülerband])

IV 
Auflage keiner Lesart begegnen soll, die sich nicht durch eine 
gute Autorität verteidigen lassen wird. 
Die wenigen Gedichte, welche aus pädagogischen Rücksichten verkürzt 
werden mußten, oder deren voller, von Wirth verkürzter Text wegen der 
Stereotypierung des vorliegenden Teils in dieser Auflage noch nicht auf¬ 
genommen werden konnte, sind mit der Randbemerkung „gekürzt" versehen. 
So sorgsam ich bemüht gewesen bin, einen guten und korrekten 
Text der Gedichte zu liefern, so konnte ich nach den bestehenden Vor¬ 
schriften nicht umhin, wenigstens in dem vorliegenden Teile, der keinen 
literarhistorischen Zweck hat, die Orthographie nach der amtlichen Schreib¬ 
weise zu ändern. Auch die Interpunktion besonders älterer Dichter, 
wie z. B. Herder, war so eigenartig, daß ich mich zu einigen Änderungen 
berechtigt glaubte, um die Zeichensetzung mit der in den Prosastücken 
einheitlich angewandten in einige Übereinstimmung zu bringen. Es 
handelte sich dabei meist um den Gebrauch des Kommas bei neben¬ 
geordneten Satzgliedern und Sätzen und um das von älteren Dichtern 
mit Vorliebe gebrauchte Semikolon. Doch habe ich auch nur da geändert, 
wo die Interpunktion des Originals mit den in den Prosastücken an¬ 
gewandten Grundsätzen direkt in Widerspruch trat; was irgend stehen 
bleiben konnte, ist geblieben. 
Auch die prosaischen Lesestücke sind einer genauen Durchsicht unter¬ 
worfen worden. Die aus unsern Klassikern entnommenen Abschnitte 
sind mit derselben Pietät gegen die Verfasser behandelt worden wie die 
Gedichte. In andern Lesestücken habe ich mir au einzelnen von der 
Kritik beanstandeten Stellen, welche dem Sprachgebrauch gar zu sehr 
zuwiderliefen, kleine Änderungen erlaubt. Vor allem ist der Versuch 
gemacht worden, eine einheitliche Interpunktion anzubahnen, für welche 
die in der Engelien'schen Grammatik und den Lesebüchern von Hopf und 
Paulsiek und Bellermann u. Gen. ausgesprochenen Grundsätze maßgebend 
gewesen sind. Bei der Entscheidung habe ich vielfach den Rat und die 
Meinung meiner Kollegen an der höheren Töchterschule in Anspruch 
genommen und sage denselben für das bewiesene Interesse meinen besten 
Dank. Freilich werden bei dem Mangel an festen, allgemein gültigen 
Normen die Meinungen über die Berechtigung dieser oder jener Inter¬ 
punktion noch manchmal auseinandergehen. 
Das Lesestück Nr. 119 „Der Hering" erschien sprachlich so bedenk¬ 
lich, daß ich es durch ein anderes gleichartiges ersetzt habe. Ebenso ist für 
das Gedicht Nr. 148 „Das deutsche Vaterland" von Schmidt von Lübeck, 
das in seiner veränderten Form nicht bleiben sollte, in seiner ursprünglichen 
aber nicht aufgenommen werden konnte, ein anderes eingerückt worden. 
Wie ich Herrn Oberlehrer vr. Gärtner in Breslau für die mir 
gütigst überlassenen Monita meinen ebenso aufrichtigen als ergebenen 
Dank ausspreche, so werde ich allen Kollegen für die Mitteilung auf¬ 
gefundener Druckfehler und Unrichtigkeiten in diesem oder den andern 
Teilen des Wirth'schen Lesebuchs in hohem Grade dankbar sein. 
Potsdam. tz, Sch,nid, 
Direktor der städtischen höheren Töchterschule. 
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