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schräg gegen die glühenden Kohlen gestellt. Eine Kaffeemühle fehlt; die 
Frau weiß sich aber zu helfen; die gebrannten Bohnen werden in dem 
blechernen Jagdbecher ihres Mannes mit dem Stiel seines Tomahawks 
zerstoßen und dann in das siedende Wasser der großen Blechkanne gethan, 
um mit demselben einige Male aufzukochen und dann den erquickenden 
Kaffeetrank zu bilden. Bräunt sich das Maisbrod, so schneidet sie dünne 
Scheiben Speck in die eiserne Pfanne, denen ähnliche Stücke Hirschfleisch 
folgen, gießt, um den Kaffee klarer zu machen, etwas kaltes Wasser in den 
hochaufkochenden, rückt ihn schnell vonl Feuer weg und ruft die Ihrigen 
zum schnell bereiteten Mahl. 
Das „Geschirr", wenn das wenige Hausgeräth mit solchem Namen 
belegt werden kann, ist bald wieder ausgewaschen, und nun wird das große 
Baumwollenspinnrad hervorgeholt und mit emsiger Hand der Faden gedreht. 
Hat der Farmer seine Pflüge in Ordnung, ist das Feld bestellt, kommen 
die langen Winterabende, dann arbeitet er auch wohl an einem Webestuhle, 
auf welchem die thätige Hausfrau alsbald Platz nimmt, wenn die Tage 
wieder warm werden und der Mann draußen zu arbeiten hat. Den Faden, 
welchen sie im vorigen Jahre gesponnen hat, webt sie nun für sich und die 
Ihrigen zum Kleide, das sie selber nähet. Dabei vergißt sie aber nicht, 
den kleinen Gemüsegarten zu bestellen, die Hühner und Ferkel zu füttern, 
Seife zu kochen, die Wäsche zu besorgen, die Kuh zu melken, die Milch in 
der Flasche so lange zu schütteln, bis sie zu Butter wird — denn ein 
Butterfaß ist noch nicht vorhanden. 
Die Söhne und Töchter wachsen allmälig heran, die Heerde ver¬ 
mehrt sich, das urbare Land wird erweitert, und Ueberfluß tritt an die 
Stelle des Mangels. In einer Entfernung von ein paar Stunden sieht 
man nun auch den Rauch der Nachbarhütte emporsteigen, und schon durch¬ 
kreuzen einige gebahnte Wege den Wald, welche den gegenseitigen Besuch 
erleichtern. Hiermit werden auch die Arbeiten leichter, da die Nachbarn 
freundlich sich an die Hand gehen. Sollen auf dem Felde riesige Baum¬ 
wurzeln und Klötze zusammengerollt und verbrannt werden; ist die Zeit 
gekommen, wo der Mais geschnitten werden muß, damit er nicht fault; ist 
ein neues Haus zu errichten, wozu starke Arme gehören, so ruft eine bit¬ 
tende Einladung sämmtliche Nachbarn, Männer und Frauen zusammen, und 
keiner bleibt zurück. Ist das Werk beendet, dann machen sich die Frauen 
an's Kochen, wobei der „Stew" (ein Getränk aus Whiskey, Wasser, Zucker, 
Gewürz und Butter) eine Rolle spielt, und nun vereinigen sich beide Ge¬ 
schlechter zum fröhlichen Tanz, der zuweilen mit einem Pfänderspiel unter¬ 
brochen wird. 
Es müßte ein sehr armes Mädchen sein, das sich bei einem solchen 
Ball nicht zweimal umziehen könnte; die wohlhabenderen thun dies fünf 
bis sechs Mal, ohne jedoch an ihrem Haarschmuck, der stets sehr einfach 
ist, etwas zu ändern. Den amerikanischen Jungfrauen des Waldes wird 
so selten Gelegenheit geboten, ihren Schmuck und Putz von den jungen
	        
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