130
machte so viel Aufsehen, daß der Kaiser Constantin sich
veranlaßt sah, ein allgemeines Concilium aller Bischöfe
nach Nicäa zu berufen. Hier wurde die wahre Lehre fest¬
gesetzt und Arius verurtheilt und verbannt. Da starb
der Bischof Alexander von Alexandrien, und Athanasius,
bestieg diesen Bischofssitz. Mit unerschütterlicher Glaubens¬
kraft bekämpfte er durch eifrige Reden und geistreiche
Schriften die noch immer im Geheimen fortwuchernde
Irrlehre. Dafür suchten die Ketzer durch alle erdenklichen
Verläumdungen den Bischof beim Kaiser anzuschwärzen.
Dieser ließ sich bethören und verbannte den Athanasius
nach Trier. Arius dagegen wurde zurückgerufen und sollte
feierlich in Constantinopel eingeführt werden. Allem Gott
verhinderte solche verruchte Pläne. Am Tage, wo Arius
im feierlichen Zuge durch die Straßen der Stadt zur Kirche
geführt wurde, überfiel den Ketzer plötzlich ein Unwohlsein.
Er mußte bei Seite in ein heimliches Gemach gebracht
werden, wo er unter Ausschüttung der Eingeweide seine
Seele aushauchte. Das versammelte Volk erkannte darin
die strafende Hand Gottes und sprach: „Gott hat gerichtet."
Auch dem Kaiser Constantin gingen die Augen auf; er
bereute das an Athanasius verübte Unrecht, und rief ihn
aus der Verbannung zurück auf den Bischofssitz nach
Alexandrien. Allein auch jetzt genoß der h. Mann nur
kurze Ruhe: er wurde bald von der arianischen Parthei
wieder vertrieben: Und so wurde er noch mehrmals unter
den folgenden Kaisern Constantius, Julianus dem Abtrün¬
nigen und Valens vertrieben und auch wieder zurückgerufen,
bis er endlich, von Leiden entkräftet, zu Alexandrien starb,
nachdem er 46 Jahre als eifriger Bischof der Kwche ge¬
dient hatte.
9. Ambrosius, Augustinus und Hieronymus.
Um dieje Zeit wurde auch die abendländische Kirche von
drei berühmten Männern verherrlicht, welche den Glanz
hoher Gelehrsamkeit und Tugend weithin verbreiteten. Das
waren Ambrosius, Augustinus und Hieronymus.
Ambrosius, Sohn eines römischen Präfecten aus
Gallien, schwang sich durch Talent und Fleiß in Rom zu
hohen Ehrenstellen empor. Als er einst nach Mailand
geschickt war, entstand daselbst bei dem Tode des Bischofs