Full text: Ein Lese- und Lehrbuch für obere Klassen der Volksschulen (Theil 4)

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machte so viel Aufsehen, daß der Kaiser Constantin sich 
veranlaßt sah, ein allgemeines Concilium aller Bischöfe 
nach Nicäa zu berufen. Hier wurde die wahre Lehre fest¬ 
gesetzt und Arius verurtheilt und verbannt. Da starb 
der Bischof Alexander von Alexandrien, und Athanasius, 
bestieg diesen Bischofssitz. Mit unerschütterlicher Glaubens¬ 
kraft bekämpfte er durch eifrige Reden und geistreiche 
Schriften die noch immer im Geheimen fortwuchernde 
Irrlehre. Dafür suchten die Ketzer durch alle erdenklichen 
Verläumdungen den Bischof beim Kaiser anzuschwärzen. 
Dieser ließ sich bethören und verbannte den Athanasius 
nach Trier. Arius dagegen wurde zurückgerufen und sollte 
feierlich in Constantinopel eingeführt werden. Allem Gott 
verhinderte solche verruchte Pläne. Am Tage, wo Arius 
im feierlichen Zuge durch die Straßen der Stadt zur Kirche 
geführt wurde, überfiel den Ketzer plötzlich ein Unwohlsein. 
Er mußte bei Seite in ein heimliches Gemach gebracht 
werden, wo er unter Ausschüttung der Eingeweide seine 
Seele aushauchte. Das versammelte Volk erkannte darin 
die strafende Hand Gottes und sprach: „Gott hat gerichtet." 
Auch dem Kaiser Constantin gingen die Augen auf; er 
bereute das an Athanasius verübte Unrecht, und rief ihn 
aus der Verbannung zurück auf den Bischofssitz nach 
Alexandrien. Allein auch jetzt genoß der h. Mann nur 
kurze Ruhe: er wurde bald von der arianischen Parthei 
wieder vertrieben: Und so wurde er noch mehrmals unter 
den folgenden Kaisern Constantius, Julianus dem Abtrün¬ 
nigen und Valens vertrieben und auch wieder zurückgerufen, 
bis er endlich, von Leiden entkräftet, zu Alexandrien starb, 
nachdem er 46 Jahre als eifriger Bischof der Kwche ge¬ 
dient hatte. 
9. Ambrosius, Augustinus und Hieronymus. 
Um dieje Zeit wurde auch die abendländische Kirche von 
drei berühmten Männern verherrlicht, welche den Glanz 
hoher Gelehrsamkeit und Tugend weithin verbreiteten. Das 
waren Ambrosius, Augustinus und Hieronymus. 
Ambrosius, Sohn eines römischen Präfecten aus 
Gallien, schwang sich durch Talent und Fleiß in Rom zu 
hohen Ehrenstellen empor. Als er einst nach Mailand 
geschickt war, entstand daselbst bei dem Tode des Bischofs
	        
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