Full text: Lesebuch für die Oberklassen evangelischer Elementarschulen in Elsaß-Lothringen

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und wilde Gebirgsnatur. Auf ihren Höhen lebt kein Gemstier und 
kein Adler. Aber doch sind sie ein Gebirge, das an Schönheit und 
Ausdehnung den bedeutendsten Gebirgen Deutschlands nicht nachsteht. 
Auf manchen Vogesengipfeln bleibt der Schnee bis in den Sommer 
hinein liegen, und selbst in den Augusttagen weht da oben ein kalter 
Lufthauch. 
Die Vogesen haben eine Lünge von ungefähr zweihundert fünfzig 
Kilometer. Im Osten und Westen ziehen Flüsse an ihrem Fuße hin: 
dorl der aus den Alpen kommende Rhein, hier die Mosel, welche, im 
höchsten Teile des Gebirges entspringend, dasselbe in einem weiten 
Bogen umfließt. 
Schroff und steil erhebt sich das Gebirge im Süden und Osten, 
immer niedriger wird es nach Norden und Westen. Viele der Gipfel 
in den Süd- oder Hochvogesen haben eine abgerundete Form; man 
nennt sie deshalb auch Ballon oder Belchen. Nicht weniger als 
sechs der höchsten Höhen haben diesen Namen. Da ragt über alle, 
nocdwestlich von Mülhausen, ein mächtiger Ballon hervor. Das ist 
der Sulzer oder Gebweiler Ballon. Er ist das Haupt der Vogesen. 
Seine Höhe beträgt 1433 Meter oder 4400 Fuß. Da muß man 
schon weit und breit in den deutschen Bergen suchen, bis man eine 
solche stattliche Höhe findet, wenn man nicht sogleich bei den beiden 
Nachbarn drüben im Schwarzwald, dem Feldberg und dem Schwarz⸗ 
wälder Belchen, stehen bleiben will. Außerdem erheben sich noch in 
der südlichen Hälfte der Vogesen der Hoheneck, der dem Sulzer Belchen 
an Höhe nicht viel nachgiebt, der Bärenkopf, der Belchen von 
Giromagny, ferner Gresson, Ventron, Bonhomme, und wie sie alle 
heißen, — Berge, welche meistens ihre 1000 Meter und darüber haben. 
Einige gewähren eine überaus weite Rundschau. 
Die Berge bei Colmar, Rappoltsweiler und Schlettstadt sind 
schon bedeutend niedriger. Der Mennelstein bei Barr hat nur 833, 
der benachbarte Odilienberg nur 767 Meter. Das ist immer noch 
eine hübsche Höhe; allein man müßte doch beinahe zwei solcher Berge 
auf einander setzen, um einen Sulzer Belchen zu haben. 
Je weiter man nach Norden kommt, desto niedriger wird das 
Gebirge. In der nördlichen elsässischen Ecke ragt noch ein Berg hervor; 
es ist die Scherhol bei Weißenburg, welche 504 Meter hoch ist. 
Mit ihr schließt das Vogesengebirge nach Norden ab, um weiterhin 
dem Haardtgebirge das Feld zu überlassen. 
Wie niedrig oder hoch auch die Vogesengipfel sein mögen, so sind 
ihre Scheitel fast nirgends kahl und ohne Pflanzenwuchs. Freilich fällt 
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