32. Die Lüneburger Heide bei Müden. In der Lüneburger Heide ist der ehemalige Eichenwalds von dessen Pracht noch einzelne Baumriesen und -stllmpfe Zeugnis
ablegen, als Schiffsbauholz geschlagen. Infolgedessen wurde die fruchtbare obere Erdschicht weggespült, und die Oberfläche zeigt seitdem in häufigerem Wechsel die drei Rückstände
der Gletscher, die in der Eiszeit Norddeutschland bedeckten: Sandboden, Kies und Lehm. Wo der Sandboden zu dünn und zu locker ist, erscheinen Hungergräser, Flechten
und Moose, auf den feuchteren Strichen Glockenheide (Erica), Binsen und saure Gräser. Sonst aber herrscht in der einsamen, noch nicht angebauten Heide weithin ein
zwerghafter Urwald von Sandheidekraut (Calluna). Im Mittsommer ist die Heide am schönsten. Dann schimmert sie im Purpurgewande des blühenden Heidekrautes, das
so weit reicht, wie das Auge über die menschenleere, wellige Fläche mit ihren Birkenreihen, Wacholdern, Eichenhagen und Kieferngehölzen zu blicken verniag.