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Das alte Athen.
b. Das Lykeion, Lyceum [slv xs i o v].
Diese zweite gleich berühmte philosophische Lehrstätte, vom
Redner Lykurgos angelegt, befand sich in der südöstlichen Vor¬
stadt, nahe am rechten Ufer des Ilissos. Sie war dem Apollo
Lykeios, dessen Tempel sich in der Nähe befand, geweiht. Hier
wirkte der größte Gelehrte unter den Philosophen aller Zeiten,
Aristoteles. Von seinem Unterricht in dem Säulengange dieses
Gymnasiums erhielt er den Beinamen: cder Peripatetiker' (cder
Herumwandler'); und so wurden auch seine Schüler und Anhänger
Peripatetiker' genannt.
c. Das Kynosarges [Kvv 6 öuq ys c],
in der Nähe des vorigen, etwas mehr nach Norden, am Fuße des
Lykabettos gelegen, war dem Herakles geweiht und ursprünglich
als Gymnasium für Nichtbürger bestimmt. Hier eröffnete Anti-
s then es aus Athen, einer der eifrigsten Anhänger und Freunde
des Sokrates, nach dessen I ode eine besondere philosophische
Schule, welche nach dem Lehrhause die kynische genannt
wurde.
d. Außer den genannten drei Gymnasien der Vorstadt ist,
als zu dieser gehörig, noch zu nennen:
die Vorstadt Agrä [’jiygai],
am linken Ufer des Ihssos und bis zum Hymettos sich erstreckend.
Im nördlichen Teile derselben befinden sich noch Überreste einer
von mehreren Pfeilern gestützten antiken Brücke. Tn deren Nähe
befand sich das athenische Stadion [IzdSiovJ als Schauplatz
der panathenäischen Wettkämpfe.
Wenn wir uns von hier aus wieder zurück nach der nordwest¬
lichen Vorstadt zur Akademie wenden und uns von hier außerhalb
der Nordgrenze begeben, so stehen wir nach wenigen Minuten vor
der einst von der Natur überaus reichgeschmückten und von Sage
und Dichtung verherrlichten Ortsgemeinde (Demos)
K o 1 o n o s [K o 1 (x) v 6 c \,
nach seinem Schutzgotte Poseidon, Kolönos-Hippios [o Ko-
X co v 6 g r ITüri o c] genannt.