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Die Feinde rückten heran. Bald standen sie vor dem 
äußeren Wall. Die spitzen Pfähle, die ihn als Schutz um- 
gaben, hoben die starken Frankenmänner in kurzer Zeit heraus. 
Alsdann durchschwammen sie die Gräben und versuchten an ver- 
schiedenen Stellen, die Burgmauern zu erklettern. Da sausten 
Steine, Lanzen und Schwerthiebe auf die Mutigen herab, und 
mit blutigen Köpfen mußten sie sich zurückziehen. Immer wieder 
drangen neue Kämpfer vor, doch vergebens. Sie vermochten 
die hohen festen Mauern nicht zu erstürmen. Bald lagen die 
Leichen der erschlagenen Franken um die Burg herum. . Da er¬ 
kannten die Feinde, daß sie ihren Angriff aufgeben müßten. 
Voller Wut stürmten sie jetzt gegen die schwachen Stadtmauern. 
Da brauchten sie keine Heldentat zu vollbringen. Die niedrigen 
Mauern waren bald - erklettert oder niedergerissen. Wie eine 
wilde Schar stürzten nun die Franken in die Stadt hinein. Sie 
plünderten die Häuser, mißhandelten die Leute, wenn sie nicht 
freiwillig ihre Habe hergaben, und schonten weder Weib noch 
Kind. Voll Zorn mußte Drost Brüning von der nahen Burg 
aus dem schändlichen Treiben der Franken zusehen. Er hatte 
zu wenig Mannschaften, um den Feind zu vertreiben, und die 
Sachsen waren noch nicht erschienen. — 
Kaum aber waren die Franken abgezogen, da sah man die 
Sachsen von Osten heranrücken. Drost Brüning stellte sich an 
die Spitze des Zuges, und schnurstracks ging's ins Frankenland. 
Da gab's einen blutigen Kampf. Viele kräftige Männer fielen. 
Städte wurden geplündert oder angezündet. Rosse und Krieger 
zertraten reiche Saaten und grünende Wiesen. Verwüstung 
herrschte, so weit das Auge reichte. —- 
Sobald Drost Brüning mit seinen Helfern heimgekehrt war, 
sammelte Eberhard seine Franken, rückte ins Sachsenland ein 
und richtete hier noch größeres Unheil an, als die Sachsen ihm 
getan. 
So dauerte der blutige Kampf fort, bis endlich der Kaiser 
Heinrich gebot: „Laßt eure Waffen ruhen!" Der Kaiser ver- 
sammelte zu Steele alle Fürsten, Grafen und Ritter des 
Bergischen Landes. Auch Eberhard und Drost Brüning stellten 
sich ein. Doch jeder von beiden behauptete, im Recht zu sein. 
Eberhard sagte: „Mir gehören die Burg, der Ort Elberfeld, die 
Äcker und Wiesen am Mirkerbach. Drost Brüning ist mein 
Lehnsmann." Dieser aber erklärte: „Vom Kaiser habe ich Burg,
	        
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