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Atmosphäre, erfüllt von Dämpfen und den verschiedensten Stoffen, welche infolge 
der ungeheuren Hitze sich in gasförmigem Zustande befanden, fingen allmählich an, 
stch ihrer Last zu entledigen. Aus der leuchtenden und brennenden Luftmasse sonderte 
sich ein Bestandteil nach dem andern ab, um auf die feste Hülle unserer Erde nieder¬ 
zufallen, zuerst als Feuerregen die Metalle und die übrigen einfachen Stoffe je 
nach dem Grade der Temperaturerniedrigung, welche nötig war, um dieselben aus 
dem gasförmigen in den flüssigen Aggregatzustand zu versetzen. Dann die Wasser- 
rümpfe, welche in den oberen Regionen der gasförmigen Umhüllungen schwebten. 
Eine ungeheure Wolkenschicht, stetig durchzuckt von Blitzen, kam zur Entwicklung; 
^ie ersten Wassertropfen fingen an, sich aus der Atmosphäre niederzuschlagen und 
nach dem Erdboden hinzustreben, allerdings nur, um unterwegs wieder verflüchtigt 
zu werden und aufs neue nach oben emporzusteigen. Endlich bei einer Temperatur 
*on "och viel über 100°, einer Folge des zu jener Zeit von der mit schweren 
Stoffen noch beladenen Luft ausgeübten hohen Druckes, fielen die ersten Regentropfen 
^lrklich auf die Erde nieder, und in den Rissen und Vertiefungen ihrer festen 
Hülle bildeten sich die ersten Wassertümpel, der Urbeginn des großen Weltmeeres, 
unaufhörlich nahm diese Wasseransammlung zu; denn die Regengüsse hörten nicht 
auf- Bald war fast die ganze feste Erdkruste umhüllt von dem feuchten 
ement; zu gleicher Zeit aber wurde schon der Grund für die zukünftigen Fest¬ 
un er gelegt. Die Gewässer hielten die verschiedensten Stoffe in Lösung, und 
1b ßPn^en vun mit den auf dem Untergründe des Meeres befindlichen Metallen 
un ^rden die mannigfaltigsten Verbindungen ein. Die Stürme und die Strömungen, 
on denen das Urmeer jener Zeit bewegt wurde, nagten an den Festländern, um 
^.Detritus neues Land zu bilden; es begann die Bildung der ersten 
chlchtgesteine, welche dem Ursels unserer Erde zunächst auflagern. Eine dreifache 
s"ft\eine ^te' e*ne stüssige und eine gasförmige, umgab nach außen hin unseren 
g uyen en Planeten, der nun vorbereitet war für die Entfaltung des organischen 
. b Pganzen und auf noch niedriger Entwicklungsstufe stehende Tiere erschienen 
un ^ asser und auf dem festen Lande, dem Zeitalter des Chaos folgte dasjenige 
oes Lebens. 
44. Die Luft in gesundheitlicher Leziehung. 
Wilhelm Preyer, Aus Natur- und Menschenlebens Berlin 1885. S. 206ff. 
Die den Erdball rings einhüllende Atmosphäre ist bekanntlich ein Gemenge 
von Gasen, welches nicht ganz vier Fünftel Raumteile Stickstoffgas, wenig mehr 
als ein Fünftel Sauerstoffgas und drei bis fünf Hunderstel Prozent Kohlensäuregas 
und wechselnde Mengen Wasserdampf enthält, der sich, wo er sich ansammelt, zu 
Nebel, Wolken, Regen, Tau, Reif, Schnee, Hagel verdichtet. Von diesen vier 
Bestandteilen erfährt beim Atmen der Stickstoff keine erhebliche Änderung. Er ist 
hauptsächlich als verdünnendes Gas von Bedeutung. Die Kohlensäure könnte ohne 
den geringsten Nachteil für die höheren Tiere und den Menschen ganz fehlen, sie
	        
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