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dem Wehrgehänge des von der Schulter herabreichenden Schwertes
hatten sie den Leib umschlossen, den mit Knöpfen versehene Pelze
einhüllten. Was sie zur Zierde trugen, war zugleich ihre Wehr.
Die rechte Hand war gefüllt mit Hakenlanzen und Wursäxten, die
linke Seite schirmten Schilde, deren Scheiben schneeweiß, deren
Buckel rötlich leuchteten. So bekundeten sie Reichtum, wie Freude
am Schmucke. Alles war durchaus so, daß bei der Hochzeitsfeier
das Gepränge des Mars nicht weniger zur Geltung kam, als das
der Venus. Sidon. Apollin. Epist. IV, 20.
22. (445. n. Chr. Kampf der Römer mit dem Franken
Chlodio, in der Gegend des heutigen Hesdin am Canchefluffe.)
Vom Hügel her, der dem Flusse nahe, ertönte ein Hochzeitslied
der Barbaren, und unter scythischen Gesängen vermählte sich dem
blonden Gatten die ihm ähnliche junge Frau. Nieder schlug
Majorianus die Barbaren. . . . Das in der Wagenburg gefeierte
Hochzeitsfest sah man sich wandeln in ein Blutbad. Zu Wurf¬
geschossen wurden Schüsseln und aufgeraffte Speisen, und in den
triefenden Locken trugen sie (die fränkischen Hochzeitsgäste) Kränze,
die (nun) nach den Schüsseln dufteten. Kreisend durchsausten
Becher die Luft. Sidon. Apollin, Car m. V, vs. 218 ff;
Hausvater?. 23. Wird das Los von Staats wegen befragt, so nimmt
der Priester des Staates, bei Privatangelegenheiten der Familien¬
vater selbst unter Anrufung der Götter im Aufblicke zum Himmel
dreimal je ein Stäbchen auf und deutet sie gemäß dem vorher
eingeritzten Zeichen. Tac. G. X.
24. Die Sorge um das Haus, um den innern Haushalt
und um die Äcker überlassen sie (die Männer) den Frauen, den
Greisen und Schwächsten in der Familie. Tac. G. XV.
25. Dann (nach dem Frühstück) gehen sie bewaffnet an die
Geschäfte und nicht minder oft zu Gelagen. Tac. G. XXII.
26*. (28 n. Chr. Die Römer forderten von den Friesen
unerschwingliche Abgaben.) Zuerst lieferten die Friesen ihre Rinder,
dann ihre Äcker aus, endlich ihre Frauen und Kinder zur
Knechtschaft. Tac. Ann. IV, 72.
26b. (376 n. Chr.) Als die Barbaren (Westgoten) über
die Donau gesetzt waren, litten sie Mangel an Lebensmitteln. Die
schändlichen (römi) Qberbeamten betrieben einen schmachvollen
Handel. In unersättlicher Habgier verkauften sie Hunde . . . gegen