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itnb grüßte freundlich. Da priesen Alle unter lautem Jubel ihre
ausnehmende Schönheit und Herablassung. Zu Worms ward die
Vermählung vollzogen. Vier Könige, elf Herzoge, dreißig Gra¬
fen und eben so viele Bischöfe verherrlichten dieselbe durch ihre
Gegenwart.
Neue Unruhen riefen den Kaiser nach Italien zurück. Hiev
hatten sich während seiner Abwesenheit die lombardischen Städte^
Mailand an der Spitze, von neuem empört. Friedrich eroberte
mehrere der verbündeten Städte und schlug die Mailänder der¬
maßen, daß sie zur Unterwerfung bereit waren. Da er aber
von gar keinen Bedingungen hören wollte, so wurde von beiden
Seiten wieder zu den Waffen gegriffen. Bald trat auch der
Papst ans die Seite der lombardischen Städte und erneuerte
gegen Friedrich den Bann. Friedrich fiel nun verheerend in
das päpstliche Gebiet ein und*bedrohete selbst Rom. So wieder¬
holten sich die unseligen Streitigkeiten, die Italiens Boden mit
dem Blute Tausender tränkten. Die Streitigkeiten hätten ge¬
rade jetzt um so verderblichere Folgen haben können, weil von
Osten her ein großes Ungcwittcr gegen das deutsche Reich sich
zusammenzog.
Unter dem wilden Volke der Mongolen, welche im nörd¬
lichen Asien den Gebirgsrücken des Altai und die Wüsten Sibi¬
riens bewohnten, war im Jahre 1206 ein großer Eroberer auf¬
getreten, mit Namen Tschingis-Khan, d. i. größter Fürst. Er
unterwarf sich die benachbarten Fürsten (Khans) und eroberte
an ihrer Spitze einen großen Theil Asiens. Niedergebrannte
Städte und Dörfer bezeichneten den Weg dieser Barbaren. Nach
dem Tode dieses furchtbaren Helden setzten seine Söhne die
Eroberung fort. Unter schrecklichen Verheerungen zogen sie durch
Rußland und Polen bis an die Oder und kamen in die Gegend
von Liegnitz in Schlesien. Hier, unweit Wahlstatt, stellte sich
ihnen im Jahre 1241 Herzog Heinrich von Schlesien mit vielen
deutschen Rittern entgegen. Blutig war die Schlacht, die Deutschen
wurden besiegt, Herzog Heinrich selbst siel. Doch zogen die
Welter's Weltgesch. II. 17. Aufl. 12