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mehren, gebrauchte aber hiezu solche Mittel, die Aller Herzen
von ihm abwendeten. Um Geld zu erhalten, versprach er dem
Könige von England Hülfe gegen Frankreich, und da der Krieg
nicht zu Stande kam, so rüstete er mit dem bereits erhaltenen
Gelde ein Heer und besetzte die erledigte Markgrafschaft Mei¬
ßen. Da aber die Söhne des Landgrafen Albrecht des Bös¬
artigen von Thüringen Ansprüche darauf erhoben, so sprach er
über sie die Reichsacht aus und suchte ihnen auch Thüringen
mit Gewalt zu entreißen. Er führte einen blutigen Krieg gegen
sie, und seine Söldner verwüsteten in einem wiederholten Ein¬
fall das Thüringerland. Dieser GewaltsIreich und insbesondere
die Kränkung der deutschen Reichsehre, weil nämlich der vor¬
nehmste christliche Fürst ein Söldling Englands gewesen, erregte
große Erbitterung. Und da der König die dem Erzbischöfe von -
Mainz gegebenen Versprechungen nicht gehalten, so wurde er
auf einer Versammlung der Kurfürsten zu Mainz abgesetzt, und
nun der früher verschmühete Sohn Rudolf's, Herzog Albrecht
von Oesterreich, zum Könige ernannt. Adolf widersetzte sich mit
Waffen, verlor aber im Treffen bei Göllheim, im Jahre 1298,
Krone und Leben. An der Stelle, wo er, im ritterlichen Kampfe
mit seinem Nebenbuhler, tödtlich getroffen vom Pferde sank,
wurde ein Kreuz errichtet. Eine uralte Ulme breitet noch bis
heute ihre weitragenden Aeste über das „Königskreuz" aus, als
wolle sie, eine treue Schildwache, dasselbe mit ihrem, in jedem
Frühlinge neu ergrünenden Schilde schützen und bewahren. Seine
Leiche ruhet im Dom zu Speicr.
Albrecht I. von Oesterreich (1298-1308).
Albrecht hielt den bloßen Sieg auf dem Schlachtfclde nicht
für einen zureichenden Titel zur Erwerbung der deutschen Kö¬
nigskrone. Daher entsagte er, nach dem Falle Adolf's, frei¬
willig der ihm durch frühere Wahl übertragenen Krone, mit
der Bitte, dieselbe auf das Haupt des Würdigsten zu setzen.
Da wurde er von Neuem und zwar einstimmig zu Frankfurt