Full text: Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen

— 137 — 
Italien kam unter die Herrschaft der Ostgothen. Sie nahmen 
den dritten Teil der Ländereien als Kriegeslohn und lebten nach 
ihren volkstümlichen Gesetzen und Weisen. 
Theodorich war ein wahrer Wohlthäter für Italien, und nicht 
mit Unrecht hat man ihn den Großen genannt. Unter ihm blü- 
hete das ausgeplünderte und vielfach verwüstete Reich wieder auf. 
-Aber mit Theodorichs Tode, im Jahre 526, verwelkte auch diese 
Blüte wieder. Unter seinen schwachen Nachfolgern brachte die 
Herrschaft und die Eifersucht der Großen vielfaches Unglück über 
das Reich und beschleunigte dessen Untergang. 
Kaiser Zustinian (527 bis 565). — Um diese Zeit der 
ostgothischen Unruhen herrschte in Constantinopel der Kaiser In- 
stinlan, der durch glückliche Unternehmungen einen großen Glanz 
um seinen Thron verbreitete. Zuerst richtete er seinen Blick auf 
Afrika, wo die Vaudaleu unter Geiserich seit 429 ein neues Reich 
gegründet hatten. Im Jahre 533 sandte er seinen Feldherrn, den 
tapferen Belifarins, dahin. Geltmex, der letzte König der 
Vandalen, wurde geschlagen und gefangen, und sein Reich zu einer 
Provinz des griechischen Kaisertums gemacht, nachdem es 105 
Jahre, von 429 bis 535, bestanden hatte. Die Inseln Sardinien 
und Corsika, wie auch die Balearen, unterwarfen sich dem Sieger- 
freiwillig. 
Dieser glückliche Erfolg ermunterte den Justiuiau, seine Waffen 
auch gegen Italien zu richten, um die Ostgothen aus demselben zn 
vertreiben. Die Unruhen unter diesem Volke unterstützten seinen 
Plan. Sicilien und Unteritalien wurden leicht unterworfen. Die 
Hauptstadt Rom öffnete ihm freiwillig die Thore. Im Drange 
solcher Not riefen die Gothen ihren tapferen Feldherrn Vitiges 
zum Könige aus. Vergebens suchte dieser mit Belisarins zu unter- 
handeln. Er schloß sich endlich in Ravenna ein, um hinter den 
Mauern dieser Stadt Schutz zu suchen. Als aber die Not aufs 
höchste gestiegen war, und die Gothen selbst ihrem Könige nicht 
mehr traueten, boten sie dem Belisarins die Krone des ostgothischen 
Reiches an, wenn er zu ihnen übergehen wolle. Dieser nahm das 
angebotene Geschenk scheinbar an und zog unter dem Jubel des
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.