fullscreen: Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte

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Heinrich der Vierte von Deutschland. 
einigten sich endlich die sächsischen Fürsten, den Bedrückungen 
Einhalt zu thun. Eine aus drei der edelsten Männer bestehende 
Gesandtschaft verlangte vom Könige, er solle die Burgvesten 
schleifen, den Erbprinzen Magnus, dessen Vater indessen gestor¬ 
ben war, der Hast entlassen, sich mit würdigeren Räthen umge¬ 
ben, ein anständigeres Leben führen und seinen Hof nicht immer 
in Sachsen haken. Als Heinrich in verächtlichem Tone antwor¬ 
tete, waren bald 60,000 Mann unter den Waffen. Er wurde 
in der Harzburg belagert und konnte nur mit großer Gefahr ent¬ 
rinnen (1073). Nirgends fand er thätige Hülfe; er mußte 
nachgeben. Die Vesten wurden gebrochen; das erbitterte Land¬ 
volk zerstörte sogar die prächtige Kirche auf der Harzburg, raubte, 
was sich Werthvolles in derselben vorfand, zerschlug den Altar, 
erbrach die Gräber, in welchen ein Bruder und ein Sohn des 
Königs ruheten, warf die Gebeine heraus und mißhandelte die 
Priester. 
Die fromme Ehrfurcht, welche in jener, wenn auch sonst 
noch rohen Zeit alle christlich geweihten Stätten umgab, wurde 
durch die Barbarei der Sachsen aufs tiefste verletzt. Heinrich 
brachte jetzt gegen die Heiligthumsschänder ein zahlreiches Heer 
zusammen, siegte bei Langensalza an der Uustrutt (1075), ver¬ 
heerte das Land fürchterlich, nöthigte im folgenden Jahre die 
Fürsten zur Unterwerfung und setzte sie gefangen. Otto aber, 
seinem gefährlichsten Gegner, dessen Tapferkeit und Charakter er 
achtete, gab er nicht nur die Freiheit, sondern übertrug ihm auch 
die Verwaltung Sachsens. 
Heinrich benutzte seinen Sieg nicht mit Milde und Groß- 
muth, wie es einem Könige, der ein Vater seiner Völker seyn 
soll, geziemt. Die Sachsen, noch mehr unterdrückt als früher 
und ihrer Fürsten beraubt, wandten sich in ihrer Noth an den 
Pabst. Damals trug Gregor der Siebente die dreifache Krone, 
ein Mann von untadelhastem Wandel, großem Geiste und be¬ 
wundernswürdiger Charakterstärke. Er wollte alle christlichen 
Völker in eine Gemeinde vereinigen, und den Gewaltthätigkeiten 
der weltlichen Großen Schranken setzen, indem er der Geistlichkeit
	        
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