fullscreen: Quellenbuch zur Geschichte der Neuzeit

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schwunden; den Handel in Fesseln; den Ackerbau ohne Aufmunterung; 
die Gewerbe in Verfall; das Volk seufzend unter der Last schwerer Ab- 
gaben; Gensdarmen eure Kinder zu den Fahnen des Ehrgeizigen schlep- 
pend, der solche umkommen läßt aus Mangel an Fürsorge; in Gesell- 
schasten bezahlte Auslaurer, einem Savary die Klagen und Seufzer 
hinterbringend, die eine so grausame Regierung erpreßt; Militär- und 
Spezialkommissionen, die mit ungesetzlichen Todesurteilen, Galeeren und 
ewigen Gefängnissen die Klagen der Leidenden zurückschrecken. Ist dies 
der Preis nie verlöschender Kriege, wodurch so viele Völker so grenzenlos 
unglücklich geworden sind? Also für Generale, für Intendanten, für 
Kommissäre, die durch die Plünderung unserer Länder und durch die schäm- 
losesten Erpressungen sich bereicherten, habt Ihr so viel erduldet? Un- 
glückliches Volk! Oft haben wir den Frieden angeboten; gern hätten 
wir ihn mit großen Opfern erkauft: übermütig wurden wir abgewiesen. 
Wir müssen ihn nun mit den Waffen in der Hand auf Eurem Gebiet 
und, wenn es so sein soll, selbst in Eurer Hauptstadt suchen. Wohlan! 
die erhabene Tapferkeit unserer Truppen wird ihn zu erkämpfen wissen 
und mit ihm unsere Nationalunabhängigkeit und die Freiheit des Handels 
und die der Meere; denn wir sind es, die für diese Meeresfreiheit 
kämpfen, und nicht er, Euer Herrscher, der so gern alle Häsen verschließen 
möchte, welche die Vorsehung den Völkern zu ihrer Wohlfahrt ge- 
schenkt hat. 
Es thut mir leid, Euch nicht alle Lasten ersparen zu können, die 
der Krieg unvermeidlich mit sich führt. Was ich zu deren Erleichterung 
beitragen kann, soll geschehen. Wir wollen Euch nicht die Verheerungen 
vergelten, die Eure Heere in unseren Landen angerichtet haben, und nicht 
dafür Rache nehmen. Wir führen den Krieg nur gegen diejenigen, die 
ihn so gern verewigen möchten. Die verhaßtesten Eurer Abgaben, die 
droits r6unis, die gabeile, die droits d'enregistrement habe ich auf¬ 
gehoben. Möchte ich, für Euch namentlich, brave Lothringer, die alte 
gute Zeit zurückrufen können, womit die sanfte Regierung Eurer Herzoge 
Euch einst beglückte! 
252. 
Gneisenau an Stein über die Schlacht bei £a Rotliiere.*) 
1. Febr. 1814. 
(Pertz a. a. O. III, 532.) 
Brienne, den 2. Febr. 1814. 
Ew. Excellenz sind bereits früher, als ich Ihnen diese Nachricht 
zukommen lassen kann, von unserem gestrigen Siege unterrichtet. Wir 
*) Der erste große Sieg auf Frankreichs Boden. Alexander und Fr. Wilhelm 
wohnten dieser Schlacht bei.
	        
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