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6. Trost in Jesu.
3. Nur dies schwach Gemüte
trägt nicht jedes Glück,
stößt die reine Güte
selbst von sich zurück.
Wie's nun ist auf Erden,
also sollt's nicht sein;
laßt uns besser werden:
gleich wird's besser sein.
4. Der ist bis zum Grabe
wohlberaten hie,
welchem Gott die Gabe
des Bertrauns verlieh.
Dem macht das Getümmel
dieser Welt nicht heiß,
wer getrost zum Hinimel
aufzuschauen weiß.
5. Sind wir nicht vom Schlummer
immer noch erwacht?
Leben und sein Kummer
dau'rt nur eine Nacht.
Diese Nacht entfliehet,
und der Tag bricht an,
eh' man sich's verstehet;
dann ist's wohlgethan. Overbeck.
6. Trost in Jesu.
1. N?enn dich Menschen kränken
3. Wird dir's immer trüber,
nagt dich inn'rer Schmerz,
hab' ihn immer lieber,
drück' ihn fest ans Herz.
durch Verrat und Trug,
sollst du fromm gedenken,
was dein Herr ertrug.
2. Kommen schwere Tage,
4. Machen deine Sünden
dir das Leben schwer,
suche ihn zu finden:
o, er liebt dich sehr!
sieh allein auf ihn;
freundlich ohne Klage
geh' durch Dornen hin.
5. Quält dich heimlich Sehnen,
unvcrstandnes Weh',
sprich zu Gott mit Thränen:
„Herr, dein Will' gescheh'!"
Luise Hensel.
7. Reich an Gut und reich in Gott.
as war ein stattlich Gewese, der Kramerhof, so genannt, weil seit undenk-
Jj liehen Zeiten alle Besitzer „Kramer" geheißen hatten, und immer der Hof
von einem tüchtigen und frommen Vater auf einen Sohn fortgeerbt war, den
die gleichen Eigenschaften zierten. Weit und geräumig lag der schöne Grasgarten
mit über hundert Obstbäumen um das Haus herum. An einem Ende des nach
alter, sächsischer Bauart eingerichteten Hauses war das große, hochgewölbte Thor,
dessen Bogen oben und an beiden Seiten mit drei Engelsköpfen, roh aus Stein
gehauen, verziert war. Viele tausend Fuder duftenden Heues und schwerer,
goldener Ähren waren durch dies Thor eingefahren und auf der breiten, harten
Dreschtenne abgeladen. Zu beiden Seiten stand das Vieh: rechts 25 blanke,
breitgestirnte, schöngehörnte Kühe, links 8 wohlgepflegte, stampfende Rosse nebst
Jungvieh aller Art. Geradeaus, wenn man durch das Eingangsthor trat, lag
der Herd, des Hauses gastliche und heilige Stätte, in tiefe Dämmerung gehüllt