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I. Erdbeschreibung.
Von den5 Zonen,welche schon tz. 51 vorgekommen sind,hat
1. die heiße zwischen den Wendekreisen nur wenig Abweichung
von der Tag - und Nachtgleiche; an ihren Nord - und Süd¬
grenzen betragt nicht einmal der längste Tag mehr als 13
Stunden, die kürzeste Nacht also 11 Stunden. Die Be¬
wohner dieserDoppelzone sehen also die Mittagssonne selbst
im Winter nicht wie wir nahe dem Horizonte, sondern nahe
dem Scheitelpuncte stehen; die im S. des Äquator wohnen,
bekommen übrigens nie eine Mittags- sondern immer eine
Mitternachtssonne um die Mittagszeit zu sehen, vgl. §. 5.
2. ) Diebeidengemäßigten Zonen zwischen den Wende -
3. j und Polarkreisen haben von 13 bis zu 23 Stunden Tages-
lä'nge und sehen den Tagesbogen der Sonne nur in einerlei
Weltgegend; die Bewohner der Südzone sehen die Mit¬
tagssonne immer nördlich, und wir Bewohner der (ge¬
mäßigten) Nordzone sehen die Mittagssonne immer süd¬
lich von unserm Scheitelpuncte durch den Meridian gehen.
4. ) Die beiden ka lten Zonen jenseit der Polarkreise, die
5. / nördliche und die südliche, haben den Lichtwechsel gar nicht
mehr tageweise, sondern monathweise; die langen Nacht¬
oder Schatten-Zeitabschnitte werden durch Nord- und
Südscheine (Polarlicht überhaupt, Nordlicht gewöhn¬
lich von uns genannt) erhellet, die langen Tages- oder
Licht-Zeitabschnitte sind (wiewohl man sehr starke Aus¬
nahmen kennt, da sogar das Pech an den Schiffen ge¬
schmolzen ist) ohne recht wirksame Sonnenhitze. Denn
wenn schon der Sonnenumlaufskreis in der Nordzone
sowohl als in der Südzone ungetheilt über dem Horizonte
(also ganz sichtbar lange Zeit nach einander) verweilt,
so wirft er doch die Sonnenstrahlen gleichsam nur vor
der Erde vorbei, indeß sie zwischen den Wendekreisen
Jahr aus Jahr ein gerade auffallen.
Wendekreis heißt im Griechischen und Lateinischen Tropicus,
daher die Benennung tropische Länder, Pflanzen, Thiere rc.,
d. h. die innerhalb der -Wendekreise zu finden sind.
Es versteht sich nach dem im 8. und "9. Lehrstück enthaltenen
Unterrichte von selbst, daß alle tropischen Länder und Meere2 Win¬
ter und 2 Sommer haben müssen, jedoch nur in Beziehung auf den
Sonnenlichtgenuß, keineswegs aber aufdas Wärmemaß. Der Wit¬
terungsunterschied zwischen tropischem Winter und Sommer äußert
sich nicht wie bei uns in dem Gegensatz der Wärme und Kälte, sondern
der Trockenheit und Nässe, so daß man dort 2 trockene und 2 nasse
Jahreszeiten hat, deren erstere die Sommer, letztere aber die Winter
heißen. Einen Frühling gibt es dort eben so wenig als einen Herbst.