Von der Ernährung und Fütterung der Tiere.
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nicht einfach gebaut. Sie bestebt aus drei verschiedenen Lagen,
der Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut. — Die Oberhaut wird
aus 2wei Schiehten gebildet, der äusseren Hornschieht und der
darunter liegenden Schleimsehiceht. In der Hornschicht fliesst
weder Blut, noch sind Nerven in ihr vorhanden; sie ist also
blutlos und gefühllos. Sie besteht aus einer hornartigen Masse
und stösst sicu fortwährend in Hornschuppen ab, erneut sich aber
aueh aus der darunter liegenden Sehleimschicht ebenso schnell. — Die
Lederhaut besteht aus langen Fasern. Dureh Gerben lässt sie sich
in Leder verwandeln. Daher hat sie auch ihren Namen. Sie ist
von Nerven und Blutäderchen vielfach durehwebt. In ihr liegen
die Wurzeln der Haare eingebettet. — Die Unter haut lagert oft
beträchtliche Mengen von Pett in sieh ab. Man hat ihr daher
aueh den Namen Vetthaut gegeben. — Zwei Arten von Drüsen
liegen in der Haut: Schweifsdrüsen und Talgdrüsen. Die
dekweissdrũsen sind eigentũmlich gewundene knãuelartige Kanälehen,
die unter dem Vergrösserungsglase wie kleine Därme oder ein-—
fache Schläuche aussehen. die sind nach aussen offen und haben
das Geschäft, das überflüssige Wasser aus dem Blut, das an ihnen
vorbeistreicht, aufrunehmen und dureh den Kanal hinauszubefördern.
Die Schweissabsonderung findet bei den verschiedenen Tieren nicht
in demselben Masse statt. Pferd und Schaf schwitzen stark, das
Rind viel weniger, Ziege und Kaninchen gar nicht und das Schwein
fast nur an der Rüsselscheibe. Die Talgdrüsen sind trauben-
körmig und münden meist mit den Haaren an der Hautober-
flüche. Sie sondern den Hauttalg ab, wodurch die äussere Haut
und die Haare, die sich darauf befinden, fettig erhalten werden.
Die Einfettung der Haut und der Haare ist nicht nur an sieh für
deren Gesundbeit notwendig, sondern verhindert aueh ihre völlige
Benetzung und damit zu starken Wärmeverlust. Der sogenannte
Pettschweiss in der Wolle der Schafe ist nichts als sehr reichlich
abgesonderter Hauttalg.
Eine ganze Reihe wiehtiger Aufgaben hat die Haut. Sie
schützt das Innere des Tierkörpers vor Verletzungen dureh Druck
und Stoss, sowie gegen sehädliche Pinwirkungen von Regen, KkKälte
und Hitze. Sie hält die Wärme im Körper zurück. die scheidet
überflüssige und unbrauehbare Stoffo aus und trägt dadureh zur
Reinigung des Blutes sehr wesentlich bei. Die Ausdünstungs-
gtoffe verlassen das Blut nieht nur als flüssiger Schweiss und als
Pett, sondern auch in PForm von Gasen. Diese luftförmige Haut-
ausdünstung ist bei weitem wichtiger als die wässrige. Stockt sie,
s0 werden dadureh nicht selten die heftigsten Krankheiten hervor-
gerufen. Die Haut besorgt nämlich genau dasselbe Tauschgeschäft,
wie es in den Lungen stattfindet. Wasserdampf und Kohlen-
gäure scheidet sie aus und giebt diese Stoffe an die Luft ab,
gauerstoff dagegen lässt sie in das Blut eintreten. Man hat
sie deshalb auch nieht mit Unrecht eine Reservelunge genannt