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Unterschied in den meisten Fällen überhaupt nicht mehr als 
20 beträgt, wobei doch die stärkste Taubildung stattfinden kann. 
Dem Tau ist von der gütigen Natur außer seiner Bedeutung 
für Luftreinigung und Erfrischung des Pflanzenlebens noch eine 
andere wichtige Aufgabe zugewiesen. Es ist dies gewisser- 
maßen ein wertvoller Schut, den er den Pflanzen gegen die 
Gewer der bei klarem Himmel aufgehenden Sonne gewährt. 
In dem durchkühlten morgenfrischen Boden sind nämlich die 
zarten Vurzeln bei Sonnenaufgang fast noch gar nicht tätig, 
führca den Blättern also noch keinen Wurzelsaft zu. Blätter 
und Pllanzenteile müssen infolgedessen, so plötzlich von den 
warmen Sonnenstrahlen getroffen, zum Schaden der ganzen 
Pflanzo erschlaffen. Da schützt nun der Tau durch sein Was- 
sernet die armen Pflanzen brüderlich: die Verdunstung ihres 
Wassergehaltes kann nicht so rasch eintreten, und die Pflanze 
gewinnt Zeit, ihre Wurzeln in der erwachenden Wärme des 
Bodens in Tãtigkeit zu setzen, gewiß eine einfache und doch 
wunderbare Selbsthilfe der Natur! — 
Sinkt die Temperatur des betauten Gegenstandes unter 
0, so bildet sich der Reif, in den Frühlingsnächten ein bang 
gefürchteter Gast im Gärtchen. Bei kleinen Gruppen von Lieb- 
lingen, bei den niedlichen Zwergbäumchen, die den Lenz viel- 
leicht schon mit Blüten begrüßten, können wir uns helfen. 
Wenden wir ihnen den Tau ab, so kann auch daran kein töten- 
der Reif entstehen. In heitern Nächten, die bei großer Abküh- 
lung also Tau bezw. Reif befürchten lassen, breiten wir zelt- 
artig einen Stoff oder selbst nur Papier über unsere Pfleglinge; 
die Macht des Reifs ist dann gebrochen. 
H. Schilling von Canstatt, Durch des Gartens kleine Wunderwelt. 
169. Himmelsblau. 
Die düstern Regenwolken haben sich verzogen, nur eine kleine 
Schar niedlicher weißer Lämmerwölkchen ist noch zu bemerken. Er— 
scheinen diese Wolkenschäfchen nach trockenem Wetter, so künden sie 
an, daß sich Regen vorbereitet; nach vorhergegangenem warmen 
Frühlingsregen gelten sie uns als letzte Spuren der aufgelösten 
Wolken und als sicheres Zeichen, daß es eine Zeitlang heiteres 
Wetter bleiben werde. 
Ringsum leuchtet der Himmel im herrlichsten Blau. Über 
unserm Haupte ist die köstliche Färbung am tiefsten und kräftigsten.