Erste Abtheilung.
Lesestücke vermischten Inhalts
in gebundener und ungebundener Rede, zur Beförderung
des richtigen Lesens, des gefälligen Stils und
zur Veredlung des Herzens.
1. Weise Benutzung der Zeit.
Nichts vergeht geschwinder, als die Zeit; und dennoch
ist für den Menschen nichts wichtiger, als sie. Jeder
Augenblick, der nicht wohl angewandt wird, ist für verloren
zu achten. Nur von der guten Anwendung unserer Lebenszeit,
nicht aber von der Menge unserer Tage und Jahre, hängt
unser Glück ab. Nur thätig, nützlich sein; Gutes denken
und Gutes thun, heißt wahrhaft leben. — Darum suche
immer verständiger, weiser und besser zu werden, recht viel
Gutes zu schaffen, und auf alle dir mögliche Weise zu nützen.
Mit jedem Augenblicke kommen wir dem Grabe näher und
nur dann läßt sich's gut sterben, wenn man gut gelebt hat.
Wer die kurzen Rosentage
seiner Jugend froh durchlebt,
und, entfernt von Neid und Klage,
gut zu werden sich bestrebt;
der erfreut sich noch der Jugend,
wenn des Lebens Winter naht,
und Zufriedenheit und Tugend
streu'n ihm Blumen auf den Pfad.
Ohne Furcht und ohne Grauen
kann er vor- und rückwärts schauen.
2. Gebrauch der Glieder.
Willst du Gott dem Herrn gefallen,
fo befiehl den Gliedern allen,
deinem Auge, daß es spähe
Gutes fern und in der Nähe;
deinem Ohre, daß es höre
weisen Rath und fromme Lehre;
deiner Zunge, daß sie bringe
Dank dem Schöpfer aller Dinge;
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