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„Ja/ das will ich mit Vergnügen/" sagte Owen/ in¬ 
dem er aufsprang/ um ihn zu holen. 
„Jetzt ist er geduldig / daS weiß ich gewiß/" sprach 
Mariane. 
»Was Du geflochten hast/ ist nicht ganz so gut/ als 
daS/ was wir gemacht haben/" sagte Wilhelm; „sieh 
nur/ wie ungleich es ist." 
„Ja / es ist wirklich ungleich/" erwiederte Owen. 
Wilhelm pflückte einiges von Owens Arbeit auseinan¬ 
der/ und Owen ertrug diese Prüfung seiner Geduld mit 
vieler Ruhe. 
„O/ Du zerpflückst ja alles/ Wilhelm/" sagte Ma¬ 
riane; „daS ist nicht hübsch von Dir!" 
»Ja/ es ist recht/" antwortete Wilhelm/ „denn ich 
habe nur einen Zoll zerpflückt/ und will dafür so viele 
Zoll für Omen flechten / als er haben will/ da ich sehe/ 
daß er geduldig ist." 
Mariane setzte sich sogleich für Owen an die Arbeit/ 
und Wilhelm und alle seine Gefährten folgten ihrem 
Beyspiele. Es war nur zwey Stunden vor Eröffnung 
des KirschengartenS/ und während dieser zwey Stunden 
waren sie so fleißig / daß sie das Werk vollendeten. 
Owen ging mit ihnen in den Kirschengarten/ wo sie 
Alle zusammen den Abend sehr vergnügt zubrachten. — 
Als er mit seinen Freunden unter einem Baume saß und 
seine reifen Kirschen aß/ sagte er zu ihnen: „Habt Alle 
Dank/ daß ihr mir geholfen habt; diese reifen Kirschen 
hätte ich jetzt nicht essen können/ wenn ihr nicht so gefällig 
gegen mich gewesen wäret. Ich hoffe/ ich werde nie wie¬ 
der gegen Einen von euch verdrießlich seyn/ und wenn 
ich wieder fühle/ daß ich übellaunig werde/ so will ich 
an eure Gefälligkeit gegen mich und an den Kirschen¬ 
garten denken."
	        
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