Full text: Der neue Kinderfreund

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Sicherheit brächten, und einen Chiruraus verschafften, 
der ihn verbände. Nachdem sie nun alles von ihm ge¬ 
nommen, was er nur geben konnte, ohne von Geld und 
Kleidung ganz entblößt zu seyn, so zeichneten sie seinen 
Namen und seine Würde sich auf, trugen ihn in Sicher¬ 
heit, und schafften einen Wundarzt, der ihn verband. 
Alö man die Verwundeten weg brachte, da erkundigten 
sie sich nach dem Ort, wo dieses Offiziers Aufenthalt 
bis zu seiner Heilung seyn würde. Kaum hatten sie es 
erfahren, daß er nun vor aller Beraubung sicher, und 
glückl'ch angekommen sey, so meldeten sie bei ihrem 
Obristen, daß sie von einem verwundeten feindlichen 
Offizier so viel an Geld und Kostbarkeiten in Verwah¬ 
rung genommen, welches sie hiermit ablieferten, mit 
der Bitte, es diesem Offizier wieder zuzustellen. Der 
Brief ging ab; und als er ankam, erstaunte der feind¬ 
liche Offizier über die edle und uneigennützige Gesinnung 
dieser Soldaten. Mit den größten Lobeserhebungen 
machte er ihre That bekannt, und schickte ihnen ein an¬ 
sehnliches Geschenk, welches sie, weil es freiwillig war, 
annahmen. Bald meldeten alle Zeitungen diese Ge¬ 
schichte. Und das Volk, wozu diese Soldaten gehörten, 
ward durch diese That nicht minder, als durch die ge¬ 
wonnene Schlacht, berühmt und geehrt. Luc. J, 14. 
141. Der Freund in der Noth. 
^arl und Fritz wurden beide Soldat. Wie sie sich 
nun von Jugend auf kannten und Freunde waren, so 
setzten sie auch ihre Freundschaft im Soldatenstande fort, 
und Fritz ward, weil er sich wohl hielt, und fertig 
schreiben und rechnen konnte, bald Unteroffizier. 
In einem Feldzuge, den sie beide ntit einander tha¬ 
ten, ward Karl auf dem Marsch am Fuße verwundet. 
Nun hatte er unverbunden auf dem Platze liegen bleiben 
müssen, wäre verniuthlich in die Hände des Feindes 
gekomnien, und hätte sein Leben oder seine Gesundheit, 
oder doch gewiß seine Freiheit verloren, wenn Fritz 
nicht gewesen wäre. Ader sobald Fritz sah, was Karl 
begegnet war, rief er einen Chirurgus, um den Ver¬ 
wundeten zu verbinden; indeß suchte Fritz einen starken 
Stock, auf welchen Karl sich stützen und zu einem Wa-
	        
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