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kraft; seine hervorragendsten Eigenschaften waren Gleichgültigkeit und Trägheit.
Er war von den Jesuiten erzogen worden und überließ die Regierungsgeschäfte
seinen jesuitischen Räten. So kam es, daß unter ihm die Gegenreformation
begann; denn der Jesuitenorden sah in der Unterdrückung der religiösen
Freiheit und in der Vernichtung des Protestantismus seinen hauptsächlichsten
Zweck. Die einzelnen Vorgänge dieser Bewegung nennt man die Vorspiele
zum Dreißigjährigen Kriege.
2. Der Kölner Kirchenstreit.
Der Erzbischof und Kurfürst Gebhard von Köln hotte sich mit einer
Gräfin von Mansfeld verheiratet und war selbst Protestant geworden. Natürlich
wollte er seine Stellung und seine Einkünfte nicht verlieren; er trachtete deshalb
danach, sein geistliches Kurfürstentum in ein weltliches umzuwandeln. Sofort
aber griffen der Papst und die katholischen Fürsten ein. Der Papst belegte
Gebhard mit dem Banne, und die Fürsten sandten ein Heer in das Kurfürsten-
tum, das den Kurfürsten aus seinem Lande vertrieb. Die rechtliche Grundlage
ihres Handelns sahen sie in dem geistlichen Vorbehalt. Die Evangelischen unter-
sttltzten den Kurfürsten nicht; er mußte fliehen, und an seine Stelle trat der katho-
lische Prinz Ernst von Bayern. Er machte der Reformation in Köln, Münster
Hildesheim und Aachen bald ein Ende. '
3. Die gewaltsame Katholisierung Steiermarks.
^n Steiermark, das ungefähr von 90 Prozent Protestanten bewohnt wurde,
herrschte der Erzherzog Ferdinand, der, wie Rudolf II., von den
^esmten erzogen war. Er machte das Wort zur Wahrheit: „Besser eine Wüste
als em Land voll Ketzer." Auf seinen Befehl wurden die evangelischen Schulen
und Kirchen geschlossen und niedergerissen; er ließ die Bibeln verbrennen und die
Untertanen mit Gewalt in katholische Gotteshäuser treiben. Wer sich weigerte
bekam Dragoner ins Hans, die er unterhalten und verpflegen mußte, oder er
wurde mit Hunden aus dem Lande gehetzt. Das geschah im Jahre 1598.
4. Die rechtswidrige Behandlung der Reichsstadt Donauwörth.
Die Reichsstadt Donauwörth war protestantisch; trotzdem hatte sich darin
noch em Kloster erhalten, dessen Mönche öfters Umzüge veranstalteten. Der Rat
, bre50t bie Prozessionen, um Streitigkeiten zwischen den Katholiken
und Evangelischen aus dem Wege zu gehen. Dennoch unternahmen die Mönche
abermals eine Prozession, bei der sie von der aufgeregten Volksmasse mit Steinen
beworfen und mißhandelt wurden. Der Magistrat bestrafte sofort die Schuldigen
und richtete an den Kaiser ein Entschuldigungsschreiben. Dennoch erklärte dieser
die Stadt m die Reichsacht und übertrug die Bestrafung dem Herzog Maxi-
a 9 e t n, ber' wie sein Jugendgenosse Ferdinand von Steier-
mark, als ^esmtenschüler darauf brannte, dem Protestantismus einen Schlag zu
Donat, Lehrbuch der Geschichte für Mittelschulen I. «. II. 17