4
säeten die Kerne in einen abgelegenen Winkel, In we,
nigen Jahren kanicn sie in Lie Hohe und wurden Stàmm-
chen. Da reinigten sie die Kinder vom Unkraut, und
banden sie an Stöcke, daß sie gerade wüchsen. Fritz
lernte indessen pfropfen und oculiren. Nun bat er einen
Gärtner um einige Propsreiser, und die setzte er auf
seine Stämmchen. Mit der Zeit wurden daraus Bäunie.
Und als Fritz und Marie größer wurden, ärnteten sie
von ihren sechs Apfelbäumen fast jährlich eine Menge
schöner Früchte. Als sie nun einst die Aepfel pflückten,
da sagte Fritz zu Marien: „Ei! war cs nicht gut, daß
„du die Kerne damals nicht aufaßest?" „Ja wohl!"
sagte Marie. „Aber wie gut war es, daß du in die
„Schule gingst, und solche gure Sachen lerntest."
Ein guter Rath ist Geldes werth.
Achte nichts geringe, das nützlich ist.
8. Die kleine Lügnerinn.
§iese ward von ihrer Mutter in den Garten geschickt,
um von einem niedrigen Kirschbaume einige Kirschen für
ihren kranken Bruder zur Erquickung zu holen. In die¬
sem Jahre waren die Kirschen selten, und man hob sie
bloß für dis Kranken auf. Die Mutter hatte daher
Liesen geboten, nicht davon zu naschen. Als Liese
wieder kam, fragte die Mutter darnach, und Liese ver¬
sicherte, sie hätte keine Kirschen gegessen. Als sie aber
den Mund aufchat, da waren von den gegessenen Kir¬
schen Mund und Zunge roth gefärbt; und die Mutter
strafte sie wegen ihrer Lügen.
Wer die Wahrheit nicht sagt, um die ihn Aeltern,
Richter und Obrigkeiten dcftagen, der lügt.
Der Lügner verdient Strafe.
Wenn die Lüge auch nicht entdeckt wird, so hat
doch der Lügner kein gutes Gewissen und keine ruhige
Stunde.
Hütet euch daher vor Lügen.
Ein junger Lügner, ein alter Dieb.
Gott läßt cS den Lügnern nicht wohl gehen, und
hat einen Abscheu an den falschen Leuten.
Ps. 6, 7. Sir, 20, 26 - 28.