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eS ist Thorheit, sich beständig vergnügen «nd erholen zu
wollen, ob man gleich nicht gearbeitet hat.
Sey auch in der Wahl deiner Vergnügungen weise,
so kannst du dich allewege freuen.
14. Der kleine Dieb.
Äer kleine Peter hatte oft seinen Aeltern und Geschwi¬
stern Kleinigkeiten an Eßwaaren und andern Sachen weg¬
genommen. Al- ihn endlich seine Mutter darüber betraf,
sagte sie e§ dem Vater; und sie wurden eins, deswegen
das böse Kind hart zu züchtigen. Da Peter nun sehr
weinte, und vorwenden wollte, „er hätte ja nur eine
„Kleinigkeit weggenommen;" so sagte der verständige Va¬
ter: „Eben darum strafe ich hart, damit du nicht bei
„Kleinigkeiten lernest, Dinge von größerem Werthe steh-
„len, und endlich am Galgen sterben müssest."
„Denn wer oft nur einen Apfel stiehlt, nimmt der¬
einst auch Geld, wenn er dazu kommen kann."
„Ein andermal nimm nicht daS Geringste."
Du sollst nicht stehlen. ZMosel9,11.
15. Die ungleichen Brüder.
^arl ehrte seine »Aeltern, denn er gehorchte ihnen und
hütete sich sorgfältig, ihnen Verdruß zu machen. KlauS
aber that, waS ihm gut dünkte, schlug alle guten Lehren
seiner Aeltern und Lehrer in den Wind, und machte,
weil er unverständig handelte, seinen Aeltern manches
Herzeleid.
Als sie beide groß wurden, bekam Karl bald einen
guten Herrn, bei dem er Brod hatte. Er heirathete
eine fromme und steißige Frau, mit welcher er vergnügt
lebte.
KlauS aber blieb grob, dumm und faul. Er bekam
immer den schlechtesten Herrn: denn kein guter Herr
konnte ihn leiden, oder niochte ihn behalten. — Als er
alt wurde, bettelte er vor Karls Thüre.
Ehre Vater und Mutter, und gehorche deinen Leh¬
rern, auf daß es dir wohl gehe.'