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«eidkfch und zänkisch gegen Jedermann. Mit seiner
Frau, die mit den Kindern, seiner Faulheit wegen, oft
kein Brod hatte, führte er die unzufriedenste Ehe, und
man sah ihm das Elend und den Mangel an. Einst,
als sie des Abends von der Arbeit zu Hause gingen,
klagte er gegen einen andern fleißigen Tagelöhner, und
sprach: „Wir armen Tagelöhner.' uns geht cs recht
„übel!" „Nein," antwortete der andere, „nur den Fau-
„len unter uns geht es schlecht, wer arbeiten will und
„kann, dem mangelt nichts, als das was überflüßig
„und also entbehrlich ist."
Armuth ist eine Gefährtinn der Faulheit. Spr. Sal.
6, 6»n. 14, 23.
43. Der Hehler.
^ehlemann stahl selbst nicht, aber die Diebe kamen bei
ihm zusammen. Und weil er Vier schenkte, so verzehr¬
ten^ sie bei ihm viel aus dem Verkauf des Gestohlnen
gelösetes Geld. Auch verkaufte Hehlemann selbst für
die Diebe das Gestohlene. Endlich ward die Diebes¬
bande gefangen, und Hehlemann von ihnen angegeben,
da er denn in das Zuchthaus wandern mrrßte.
Wo kein Hehler ist, da ist auch kein Stehler.
Wer mit Vorwifsen gestohlene Sachen kauft oder
verheimlicht, der -ist ein Diebsgehülfe und wird gleich
dem Diebe bestraft.
44. Die beiden Bauern.
^)eorg und Martin hatten ein jeder eine Hufe Landes.
Nach einiger Zeit kaufte Georg zu der seinigen noch
zwei andere hinzu, gerieth aber darüber in solche Weit¬
läufigkeit, daß er den Martin um Geld ansprechen
mußte, um seine Abgaben zu bezahlen. Da sprach
Martin zu ihm: „Ei, Gevatter Georg, wie geht das
„zu? Ihr wollt von mir Geld borgen, und ihr habt
„viel Ackerland, und ich nur wenig." „Das will ich
„euch sagen," antwortete Georg, „ihr habt wenig
,Land, und könnet alles selbst auf das Beste bestellen:
„ich aber muß theures Gesinde halten, und dieses ar-
„beitet unwillig und träge, ackert schlecht, übertreibt