25
„mem Vieh und ärgert Mich krank. — Dadurch bin
„ich so zurückgekommen."
Wer auf einmal zu viel umfaßt, hebt nichts.in
die Höhe.
Wer viel unternimmt, richtet wenig aus.
Was ein arbeitsamer Mann selbst thut^ geräth
besser, als was er durch andere Leute thun läßt, die
nur um das Brod dienen.
45. Der Zweifler.
^ans war arm und krank, und konnte sich selbst nicht
helfen. Anstatt daß er seine Obrigkeit hätte ansprechen
sollen, oder sie durch den Prediger, wann er selbst nicht
konnte, bitten lassen, daß sie ihm mit Arzenei oder Le»
bensmitteln helfen möchte, zweifelte er, ob die Obrigkeit
seine Bitte erhören würde, und wollte es auch nicht
einmal versuchen, ihr gute Worte zu geben, noch dem
Prediger, der ihn besuchte, seine Noth zu klagen. Da
nun keiner erfuhr, wie sehr hülfsbedürftig er sey, so
nahm er ein schlechtes Ende.
Wer wirklich Noth leidet, der stelle solches seiner
Obrigkeit demüthig vor, und halte an mit Bitte um
Hülfe. Zu gleicher Zeit habe er das Vertrauen zu Gott,
dem Vater der Menschen, daß er die Herzen der Men»
schen zu allem, was wirklich nöthig und nützlich ist,
lenken werde. Alsdann wird er ruhig und glücklich
seyn, es gehe auch, wie es gehe. Hilft Gott nicht auf
die Weise, die wir uns ausgedacht haben, so hilft er
auf eine andere; und diejenigen, welche ihn lieben und
vertrauen, erlöset er endlich von allem Uebel, und
macht sie ganz und ewig glücklich. Hebr. io, 35.
46. Die Cantón-Revision.
Es war einmal im Kriege nöthig, daß Rekruten mu߬
ten ausgehoben werden, und der Offizier ließ deßwegen
die Eingefchriebenen zusammenkommen. Unter diesen
war einer, der weinte sehr. „Schäme dich!" sagte der
Offizier, „bist du ein treuer Unterthan, und fürchtest
„dich, deinem Könige und dem Vaterlande zu dienen,
„wann deine Dienste nöthig sind?" „Ach Herr," sagte