Full text: Der neue Kinderfreund

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„mem Vieh und ärgert Mich krank. — Dadurch bin 
„ich so zurückgekommen." 
Wer auf einmal zu viel umfaßt, hebt nichts.in 
die Höhe. 
Wer viel unternimmt, richtet wenig aus. 
Was ein arbeitsamer Mann selbst thut^ geräth 
besser, als was er durch andere Leute thun läßt, die 
nur um das Brod dienen. 
45. Der Zweifler. 
^ans war arm und krank, und konnte sich selbst nicht 
helfen. Anstatt daß er seine Obrigkeit hätte ansprechen 
sollen, oder sie durch den Prediger, wann er selbst nicht 
konnte, bitten lassen, daß sie ihm mit Arzenei oder Le» 
bensmitteln helfen möchte, zweifelte er, ob die Obrigkeit 
seine Bitte erhören würde, und wollte es auch nicht 
einmal versuchen, ihr gute Worte zu geben, noch dem 
Prediger, der ihn besuchte, seine Noth zu klagen. Da 
nun keiner erfuhr, wie sehr hülfsbedürftig er sey, so 
nahm er ein schlechtes Ende. 
Wer wirklich Noth leidet, der stelle solches seiner 
Obrigkeit demüthig vor, und halte an mit Bitte um 
Hülfe. Zu gleicher Zeit habe er das Vertrauen zu Gott, 
dem Vater der Menschen, daß er die Herzen der Men» 
schen zu allem, was wirklich nöthig und nützlich ist, 
lenken werde. Alsdann wird er ruhig und glücklich 
seyn, es gehe auch, wie es gehe. Hilft Gott nicht auf 
die Weise, die wir uns ausgedacht haben, so hilft er 
auf eine andere; und diejenigen, welche ihn lieben und 
vertrauen, erlöset er endlich von allem Uebel, und 
macht sie ganz und ewig glücklich. Hebr. io, 35. 
46. Die Cantón-Revision. 
Es war einmal im Kriege nöthig, daß Rekruten mu߬ 
ten ausgehoben werden, und der Offizier ließ deßwegen 
die Eingefchriebenen zusammenkommen. Unter diesen 
war einer, der weinte sehr. „Schäme dich!" sagte der 
Offizier, „bist du ein treuer Unterthan, und fürchtest 
„dich, deinem Könige und dem Vaterlande zu dienen, 
„wann deine Dienste nöthig sind?" „Ach Herr," sagte
	        
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