fullscreen: Leitfaden für die biographische Vorstufe des Geschichtsunterrichts

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stände bringen helfen. Alsdann wolle man auch den Brüdern in 
Süddeutschland die Hand zum Bunde reichen. Das war ein Herr- 
liches Wort und fand schnell seine Erfüllung. 
§ 141. Der deutsch-französische Krieg. (1870 bisl 
1871.) — Wiederherstellung des deutschen Kaiser- 
reiches. — Frankreich, der alte Erbfeind und Nebenbuhler des 
deutschen Volkes, hatte zuerst die Vereinigung aller deutschen 
Stämme gehindert, und endlich benutzte es den ersten sich bietenden 
Vorwand, einen Krieg mit Preußen zu beginnen, in dem Glauben, 
daß die süddeutschen Staaten entweder neutral bleiben oder gar 
aus bitterem Haß gegen die Stammesgenossen, die 1866 so glänzend 
gesiegt hatten, auf die Seite der Franzosen treten würden. Die 
Erwartung trog aber den Kaiser Napoleon III. gänzlich. Als sein 
Gesandter Benedetti an den greisen König Wilhelm von 
Preußen beleidigende Zumutungen richtete, erhob sich entrüstet 
Alldeutschland zum Schutze der deutschen Ehre gegen französischen 
Ubermut. Die süddeutschen Fürsten stellten ohne Zaudern nach 
den Bestimmungen des Bündnisses von 1866 ihre Heere unter 
den Oberbefehl Preußens und die Begeisterung wuchs, als der 
Kronprinz Friedrich Wilhelm von seinem Vater zum Führer 
dieser Streitkräfte ernannt wurde. Mit der größten Schnelligkeit 
wurde in Deutschland alles zum Kriege gerüstet, da die Franzosen 
als die angreifende Partei einen Vorsprung haben mußten. Nach- 
dem am 19. Juli 1870 von Frankreich der Krieg erklärt wordene. Jult 
war, rückten drei Armeeen, die erste (nördliche) unter dem greisen, 1870 
aber jugendfrischen General Steinmetz, die zweite (mittlere) unter 
dem Prinzen Friedrich Karl, die dritte (südliche) unter dem 
Kronprinzen von Preußen über den Rhein an die französische 
Grenze. König Wilhelm behielt sich die Oberleitung vor und 
traf am 31. Juli in der Mitte seiner Truppen ein. Die Fran- 31. Jult 
zosen nannten ihre Hauptarmee „die Rheinarmee" und diese 
wollte der Kaiser Napoleon selbst zum sicher gehofften Siege 
führen. Schon am 2. August kam es zu einem kleinen Gefecht 2. Aug. 
bei Saarbrücken, in dem etwa 700 Preußen ruhmvoll gegen eine 
zehnfache Übermacht kämpften. Zwei Tage darauf schlug der 
Kronprinz von Preußen bei seinem Einmarsch in Frankreich die 
Vorhut der Feinde und erstürmte Weißenburg; am 6. August6. Aug. 
stieß er auf den französischen Marschall Mac Mahort, einen der 
besten Feldherren Napoleons, der sich bei Wörth stark verschanzt 
hatte und besiegte ihn nach schwerem Kampf vollständig; der 
Rückzug der Franzosen löste sich bald in rasende Flucht auf. 
Mittlerweile war auch das erste und zweite deutsche Heer bis an 
die Grenzen vorgerückt und Abteilungen von beiden schlugen am 
6. August, am Tage der Schlacht bei Wörth, die Feinde auf den 6. Aug. 
Spich er er Höhen bei Saarbrücken. Sie drängten dann die 
Rheinarmee bis unter die Kanonen der Festung Metz und ver- 
hinderten sie durch drei Schlachten, am 14. August bei Cour-i4, Aug. 
celles, am 16. bei Mars la Tour und am 18. bei Grave- ig/13 
lotte an weiterem Rückzüge. Diese Gefechte, die zu den blutig- Aug.
	        
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