Full text: Der neue Kinderfreund

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nen, wie ein geübter Arbeiter, oder würden Verständige 
dir ihn geben wollen? 
Schulkind. Nein. Im Anfang, bis ich die neue 
Arbeit recht thun könnte, würde ich lieber weniger Lohn 
fordern, als die andern. 
Lehrer. Nun hast du dir selbst auf deine erste 
Frage geantwortet. 
Handle nach diesen Vorsätzen. Suche du Ar¬ 
beit, wann sie dich nicht sucht. So wirst du nicht 
allein niemals müßig geben, sondern auch gewiß nicht 
leicht über Mangel an Arbeit zu klagen haben. 
Sir, 31, 27. 
94. Der Pachtlustige. 
Balthasar stand bei einem guten Herrn als Verwalter 
in Diensten. Er hatte reichlichen Lohn, imb konnte sich 
und Frau und Kinder ernähren, kleiden und seine Kinder 
erziehen. Aber er wollte durchaus pachten; nämlich wie 
er sagte, sein eigner Herr werden, und etwas vor sich 
bringen. Denn er mochte nicht gern gehorchen, war 
geizig und eigensinnig, und glaubte alles besser zu wis¬ 
sen, wenn es gleich der Augenschein anders lehrte. Er 
zog also weg, und pachtete. Sein erworbenes Verniö- 
gen ging gleich auf die erste Einrichtung hin; die Ge¬ 
treidepreise fielen; es kam Dürre, Nasse, Schafsterben 
und es folgten schlechte Jahre nach einander. Und in 
sechs Jahren war er so verarmt, daß er den letzten 
Pachttermin schuldig blieb; darüber wurde er gefangen 
gesetzt, und starb kläglich. 
Man hat noch nie gehört, daß ein ehrlicher und 
geschickter Verwalter verarmt wäre; aber wohl viele 
Pachter. 
95. Die schlechte Hauswirthinn aus Unverstand. 
Balthasars Frau sollte aus dem Milchwcsen den grö߬ 
ten Theil des Vortheils anschaffen, der bei seiner Pach¬ 
tung zu haben war; und man konnte ihr aud) eben 
nicht vorwerfen, daß sie etwas davon verschwendete; 
denn auf ihrem eigenen Tische war nichts seltener, als 
Milch
	        
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