fullscreen: Für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten incl. Obersecunda (Teil 2, [Schülerband])

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Bilder zur Veranschaulichung des klassischen Altertums. 
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Ihnen folgen die Myrmillos mit dem Fische auf dem Helme. 
Und wer sind endlich jene unglücklichen nackten Gestalten mit einem 
Stücke Zeug um den Ärm und Binden um beide Beine, nur mit 
anem kurzen Dolche und Spieße mit Haken bewaffnet? Es sind die 
Bestiarii, zum Tode verurteilte und zur Tierhetze begnadigte Ver— 
brecher: der eine ein Mörder, der andere ein Straßenräuber, der 
dritle ein Fälscher; sie kämpfen um ihr Leben. Der Gnade oder 
Ungnade des Volkes preisgegeben, sollen sie ihre Kräfte an den ge— 
reizten Bestien versuchen. 
„Heil dir, o Certus, die zum Tode Gehenden begrüßen dich!“ 
So lautet der Ruf der an der großen Loge vorüberschreitenden 
Bande. Der Trompeter giebt das Signal, und alsbald ordnen sich 
die Kämpfer, unter der Führung das Lanista ihre Gegner suchend. 
In der Mitte der Arena der berühmte Kaix von Ravenna, der 
einunddreißigmalige Sieger; ihm gegenüber Bebrix von der Schule 
zu Capua; hinter ihnen Exochus uͤnd Araxes, beide Gäste; rechts 
Threx und Oplomachus zu Pferde, sehr berühmte Kämpfer; Nobilior, 
Tudes sowie auch die Netzwerfer Nepimus und Hermes von Rom; 
der Secutor Hpolns, dann der Essedarius Porius auf britannische 
Art bewaffnet, und andere. Jedes der berühmten Paare wird von 
den Zuschauern mit Zurufen und Gebrüll empfangen, man nimmt 
Partei, der Kampf beginnt. 
c) Der Kampf. 
Mit der Behendigkeit des Tigers und dem Mute des Löwen 
stürzen die Gegner auf einander, mit dem Schilde die Leiber deckend, 
Aug' an Aug', das kurze Schwert gezückt, und die Schwächen und 
Blößen des andern geschickt suchend und benützend. Es wogt der Kampf 
unentschieden hin und her. Es dröhnen die Schilde von schnell ab— 
prallenden Hieben, es wirbelt der Staub auf von den raschen Wendungen 
der Füße, die bald flüchtig andere Stellung suchen, bald sich zum 
Abprall des Stoßes bis an die Knöchel in den Sand einbohren. 
Wie die Schilde in der Sonne Strahlen brechen, wie das glänzende 
Eisen blitzt! 
Kair, triefend von Schweiß, findet harte Arbeit. Schon zwei— 
mal von seinem furchtbaren Gegner gedrängt, hat er, in flüchtigem 
Sprunge Stellung ändernd, dessen wohlgezielte Stöße mit Schwert 
und Schild abgelenkt. Welche Fülle von Geschicklichkeit, Leichtigkeit 
und Behendigkeit! 
Plötzlich holt Bebrix aus, und seine ganze Riesenkraft zu einem 
Stoße zusammenraffend, trifft er mit einem Streiche, gewaltig genug, 
um einen Stier zu Boden zu strecken, seines Gegners schnell vor— 
Rhaltenen Schild, so daß die Waffe brechend die Luft durchschwirrt. 
Kair, den Moment mit prüfendem, richtigem Auge erfassend, stößt 
n waffenlosen Gegner das Schwert bis zum Hefte in die Seite. 
Eis fließt ein dicker Blutstrom aus der frischen Wunde; der verwundete
	        
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