fullscreen: Griechische und römische Geschichte (Teil 3)

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sorgung des armen Volkes durch Anlegung neuer Kolonien. Auch 
gegen diese und ähnliche Anträge richteten die Vornehmen einen 
erbitterten Widerstand. In einem wütenden Aufruhr, den sie er- 
regten, fanden Tausende der Anhänger des Gracchus den Tod. Er 
selbst mußte flüchten; als der Verfolgte keine Rettung mehr -«p-i 
sah, ließ er sich von einem Sklaven töten. Seine Leiche wurde 
in den Tiber geworfen. — 
Kornelia ertrug standhaft das entsetzliche Schicksal ihrer Söhne. 
Kein Wort der Klage kam über ihre Lippen. In ihrem Landhause 
am Golfe von Neapel verbrachte sie die letzten Lebensjahre, und viele 
Fremde kamen, um die berühmte Frau kennen zu lernen. Das Volk 
bewies ihr große Verehrung; als sie gestorben war, setzte man ihr ein 
bronzenes Denkmal mit der neuerdings wieder aufgefundenen 
Unterschrift in Stein: „Kornelia, die Tochter des Afrikanus, die Mutter 
der Gracchen." 
Marius und Sulla. 
Kämpfe zwischen der Vo lks Partei unter Marius und der Adelst 
partei unter Sulla um die Macht in Rom. 
§ 128. Ein „Emporkömmling". Nach dem Tode des jüngeren 
Gracchus ging die Führung der Volkspartei an Marius über. 
Er war in einem Dorfe der Landschaft Latium als Sohn eines 
Bauern geboren. Bildung hatte er sich nicht erworben. Mittellos 
war der Jüngling nach Rom gekommen und gemeiner Soldat ge- 
worden. Der rauhe Mensch besaß eine unverwüstliche Kraft; mit 
Leichtigkeit ertrug er Hunger und Durst, Hitze und Kälte und alle 
Anstrengungen des Kriegerlebens. An Tapferkeit und Kühnheit 
tat es ihm niemand von seinen Kameraden gleich. So stieg er rasch 
von Stufe zu Stufe, und ein heißes Verlangen nach Macht erfüllte 
den Emporkömmling. 
Zum Konsul gewählt, gewann Marius im Kampfe gegen einen 
verwegenen Afrikanerhäuptling, namens Jugürtha, hohen Ruhm. 
Dieser hatte sich durch Bestechung römischer Feldherren und Sena- 
toren lange gehalten. Marius schlug ihn und seinen Anhang im 
heutigen Marokko; gefangen mußte der Häuptling zu Rom in Ketten 
vor dem Siegeswagen des Marius einhergehen und wurde dann im 
Staatskerker erdrosselt, 106. 
§ 129. Der Cimbern- und Teutonenkrieg. Inzwischen war 
ein wildes Volk, das auf zahllosen, von Rindern gezogenen Karren 
Weiber und Kinder und Habe mit sich führte, über die Grenzen des 
Reiches hereingebrochen. Es waren die C i m b e r n und die T e u - 
tonen, germanische Jäger- und Hirtenstämme, die sich neue Wohn¬ 
sitze suchten. Zwei römische Heere wurden östlich und westlich der
	        
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