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dann erbaute Häuser — waren der Lebensart gemäß und gingen 
aus ihr hervor.*) In welchem Stufengange nun die Menschen 
die Sprache bildeten, den Gebrauch des Feuers, die Bereitung der 
Speisen, die Bearbeitung des Eisens und allmälig Handwerke und 
Künste fanden und lernten; wie sie sich zu größeren Gemeinschaften 
(Stämme, Völker, Staaten) verbanden; darüber kann man Ver¬ 
muthungen aufstellen, aber eine Kunde davon reicht in die Ge¬ 
schichte nicht herein. Wir finden in den vorhandenen Urkunden 
die bedeutendsten Völker von vorn herein in solchen Verhältnissen, 
welche über die allerersten Anfänge der Cultur hinaus sind. 
2. Indien. 
Wir beginnen mit der Geschichte derjenigen Völker, über welche 
die Traditionen am weitesten zurück reichen. * Als unser deutsches 
Vaterland, ja ganz Europa, noch in tiefer Wildniß lag, mit dichten 
Wäldern bedeckt, von wilden Thieren und theils von gar keinen, 
*) Im I. 1854, als die schweizerischen Seen in Folge der Witterung auf 
einen sehr niedrigen Wasserstand gesunken waren, machte Professor Keller in 
Zürich die Entdeckung von Niederlassungen eines vorgeschichtlichen Volks, das seine 
Hütten nicht auf trockenem Bodm, sondern an seichten Uferstellen der Seen auf 
Pfahl werk (Pfahlbauten) errichtet hatte. Angeregt durch diese Entdeckung 
hat man seitdem nicht blos in der Schweiz an 200 solcher Pfahldörfer, sondern 
auch anderwärts, in Ober-Italien am Gardasee, in Deutschland, (Mecklenburg, 
Pommern) u. s. w. Spuren von Pfahlbauten entdeckt. 
Man war anfänglich der Meinung, dieselben gehörten lediglich der Stein¬ 
periode an, d. h. der Zeit, in welcher die Menschen ihre Werkzeuge und Waffen 
lediglich aus Stein herzustellen genöthigt waren; indeß fanden sich bei weiteren 
Forschungen Beweise, daß die Pfahlbauten in die Bronze- und Eisen-Periode 
hinein reichen. 
Uebrigens erwähnt schon Herodot der Pfahlbauten (im See Prasias in 
Thracien) und seine Beschreibung derselben stimmt mit.den oben erwähnten Fun¬ 
den überein. Er sagt z. B.: „Mitten im See stehen zusammengefügte Gerüste 
auf hohen Pfählen, und dahin führt vom Lande nur eine einzige Brücke und die 
Pfähle, auf denen die Gerüste ruhen, richteten in alten Zeiten die Bürger ins¬ 
gemein auf; nachher aber machten sie es also: Für jede Frau, die Einer hei- 
rathet, holt er drei Pfähle aus dem Gebirg und stellt sie unter; es nimmt sich 
aber ein Jeder viele gStotfeTT Es hat ein Jeder auf dem Gerüst eine Hütte, 
darin er lebt, und eine Fallthüre durch das Gerüst, durch die er hinunter geht 
in den See. Die kleinen Kinder banden sie mit einem Fuß an mit einem Seil, 
aus Furcht, daß sie hinunter rollten. Ihren Pferden und ihrem Lastvieh reichten 
sie»Fische zum Futter u. s. w."
	        
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