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hafen, und wenn man weiter gehen will, mit Straßburg auf. Der Haupt
nebenfluß des Rheines ist bis Offenbach kanalisiert. Weiter oberhall
hört die Schiffahrt zwar nicht gerade auf, aber sie wird dann sehr klein.
Es wurde heute in dem Vortrag auf das Bild hingewiesen, wie es vor
30 Jahren ausgesehen hat. Das Bild habe ich schon vorher gesehen
und das ist für uns keine sehr erfreuliche Tatsache, daß der große Rhein—
verkehr kolossal zugenommen hat, der Elbeverkehr sehr zugenommen hat,
die Märkischen Wasserstraßen im Verkehr sehr zugenommen haben, daß
aber der Verkehr südlich des mitteldeutschen Gebirges abgenommen hat.
Früher war noch der Donaumainkanal ziemlich belebt; es bestand eine
große Floßschiffahrt auf den Flüssen. Das hat nun mehr oder weniger
alles aufgehört. Die Donau hört oberhalb Regensburg auf und ich hoffe,
daß Regensburg dank des Hafens, der jetzt im Bau begriffen ist, wieder
aufblüht und daß die große, alte Handelsstadt wieder das sein wird,
was sie einst war. Cebhafter Beifall) Aber im Vorden von Bayern
sind wir leider immer noch nicht innerhalb Bayerns, bei Offenbach
hört es eben auf und wann der Anschluß einmal stattfinden wird, das
wissen wir nicht und den Grund kennen wir nicht. Sonst ist alles zum
Staatsvertrage da. Es sind alle Schleusen vorgesehen und es ist der
Offenbacher Hafen da. Die Herren glauben vielleicht, daß es mir nur
darum zu tun ist, daß wir Aschaffenburg einschließen. Da kennen mich
die Herren schlecht. Heiterkeit) Ich sage nur, Aschaffenburg ist der
Schlüssel. Wenn wir in Aschaffenburg sind, dann wird die Fortsetzung
schon ganz von sich selbst kommen. Erst wenn die weitesten Kreise der
Volksgenossen den Vorteil einsehen werden, dann werden sie sich sagen:
O, kommt auch zu uns! Bei den Eisenbahnen war dieselbe Erscheinung.
Da haben sich auch zuerst die Leute geweigert die Eisenbahnen anzulegen:
sehr zu ihrem Nachteil! Heute wären sie auf die Kniee gefallen und hätten
gebeten zu ihnen zu kommen und nun mußten sie sich mit schlechten Cokal—
linien begnügen. Und während sie nun früher bedeutende Entschädi—
gungen für Grund und Boden bekommen hätten, müßten sie nun große
Opfer bringen. Was ich anstrebe, wissen die Herren. Es ist einerseits
die große Linie durch ganz Bayern, von Aschaffenburg bis Passau, ander—
seits die Verbindung der größeren Städte mit den Wasserstraßen. Das
ist, abgesehen von den Städten, die an und für sich an den erstgenannten
Flüssen liegen, München und Regensburg, und dann noch eine andere
Linie. Ich möchte, daß man vom Main oder von der Naab, wenn es
so besser geht, an die Saale geht und daß wir dadurch direkt den An—
schluß an das große Alpgebiet bekommen. Technisch ist die Sache durch⸗
aus nicht schwer und Wasser ist auch genug da und ebenso hätte ich
nichts dagegen, wenn wir an die Weser kämen. Sie wollen ja schon die
Werra korrigieren; es besteht schon ein Verein dazu. Es ist das alles
nicht mehr weit. Sie haben ja eine Fränkische und eine Sächsische Saale
und ganz im Süden, da ist der Bodensee. Da habe ich freilich gesehen,