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Wolfram von Eschenbach
stammt aus den: Städtchen EschenLach bei Ansbach, ragte in der ersten Hälfte
des 13. Jahrhunderts als epischer Dichter hervor, lebte eine Zeit lang am
Hofe des Landgrafen von Thüringen, sowie bei den Grafen Wildberg und
Abenberg. Bedeutende Dichtungen: Parcival, Wilhalm (Wilhelm) und Titurel.
3. Au6 dem Parcival.
Gavans Abenteuer im Zauberschloss^.
Der Anfang im Urtext:
Do er was für die porten körnen,
er vant den krämaere,
unt des kräm niht leere.
da lac inne veile,
daz ichs waer’ der geile (Freude),
het ich also riche habe.
Gäwäu vor im erheizte abe (stieg ab)
so riehen markt er nie gesach, #
als im. ze sehne aldä geschach.
Als sich dem Thor genaht Gawan,
Fand er den Krämer, und es sah'n
Seine Augen hier so große Pracht,
Wie noch nirgend ward zu Markt gebracht.
5. Die Bude war ein sammrnes Zelt,
Viereckig, hoch, geräumig; und —
Was feil dort lag? Es nennt kein Mund
Die Kostbarkeiten, es reicht das Geld
Des Baruchs nicht von Bagdad aus,
10. Und Katholiko's von Rankulat,
Um auszukaufen des Krämers Haus.
Ja selbst den ganzen Griechenstaat,
So lang' man Schätze darin noch fand,
Hätte können des Kaisers Hand
15. Ausbeuten, es würde ungelogen
Dennoch der Kram nicht ausgewogen.
Gawan begrüßt den Krämer sein,
Nimmt seine Waar' in Augenschein,
Wählt unter Ringen, Gürteln, Spangen,
20. Und trägt nach Dem und Jenem Verlangen.
Der Krämer sprach: „Ich habe fürwahr
Gesessen hier so manches Jahr,
Und nie kam noch ein Mann, zu schauen
(Nur dieses Schlosses edle Frauen)
25. Was hier in meiner Bude liegt.
Seid Ihr auf Abenteur gekommen,
Habt Ihr wo sonst schon Preis ersiegt,