Biographische Notizen.
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Almanachen und Zeitschriften; seine eigentliche dichterische Laufbahn beginnt mit
dem romantischen Epos: „Der letzte Ritter;" ihm folgten 1831 „Spaziergänge
eines Wiener Poeten" unb „Schutt" (1835). 1837 erschienen seine „Gedichte",
1842 „Nibelungen im Frack" und 1850 der „Pfaff vom Kahlenberg". Im all¬
gemeinen charakterisieren seine Produktionen Phantasiereichtum, Klarheit, Er¬
findungsgabe unb Witz; die Form handhabt er mit großer Gewandtheit.
Bastler, Lrnst Ferdinand, geboren am 21. Januar 1816 zu Zeitz, seit
1845 Diakonus zu Freiburg a. d. Unstrut, von 1852 Oberprediger zu Neustadt-
Magdeburg, seit 1858 Pastor zu Meseberg bei Wolmirstedt und seit 1866 Pro¬
fessor und Prediger an der Landesschule zu Schulpforta, wo er am 3. Februar
1879 verstarb. Seine Gedichte sind formgewandt und weihevollen Styls.
Barkhusen, Hermann; s. S. 50.
Baumann, Nikolaus; s. S. 50.
Bechstein, Ludwig, geboren zu Weimar am 24. November 1801, wid¬
mete sich ursprünglich und zwar zu Arnstadt der Pharmacie, studierte jedoch,
vom Herzog Bernhard zu Meiningen unterstützt, von 1828 — 1830 zu
Leipzig und München Geschichte und Philosophie, wurde 1840 Hofrat und
Bibliothekar in Meiningen und starb daselbst am 14. Mai 1860. — Ein
fleißiger Sammler thüringischer Sagen, zeichnete er sich namentlich auch als
fruchtbarer und geschickter Balladeu- und Gelegenheitsdichter aus.
Beck, Carl, geboren am l.Mai 1817 zu Basa bei Pest, von jüdischer Ab¬
kunft, war kurze Zeit Kaufmann, widmete sich aber dann in Leipzig ganz der
Poesie, lebte später in Berlin und seit 1848 in Wien. Er starb am
10. April 1879 in Währing. Er ist ein bedeutendes Talent und entfaltet in
seinen Gedichten nicht selten eine wahrhaft orientalische Bilderpracht. Sein Haupt¬
werk ist: „Jauko, der ungarische Roßhirüst eine lyrisch-epische Dichtung.
Becker, Nikolaus, geboren am 8. Oktober 1809 zu Geilenkirchen in Rhein-
preußen, studierte in Bonn die Rechte, lebte in Köln als Gerichtsschreiber und
starb zu Hünshaven am 20. August 1845. — Das einzig wirksame Produkt
des sonst harmlosen und unbedeutenden Dichters ist das „Rheinlied", das in der
That den Grundcharakter der Volkspoesie an sich trägt.
Beheim, Niichael; s. S. 56.
Blüthgen, Bictor, geboren am 4. Januar 1844 in Zörbig bei Halle a.d. S„
ward auf den Franckeschen Stiftungen zu Halle vorgebildet und studierte 1862
bis 1865 daselbst Theologie. Dann war er längere Zeit Privatlehrer, besuchte
hierauf das Prediger seminar in Wittenberg, sah sich jedoch aus Gesundheits¬
rücksichten genötigt, sich litterarischer Thätigkeit zu widmen. Er redigierte zeit¬
weilig die Elberfelder Zeitung, ließ sich dann in Leipzig nieder und trat dort
vorübergehend in die Leitung der Keil'schen Gartenlaube ein. Seit 1880 privati¬
siert er in Freienwalde a. O.
Bodenstedt, Friedrich, geboren ant 22. April 1819 zu Peine in Hannover,
widutete sich ursprünglich dent Kaufmannsstande, gab denselben aber wieder auf
und lag auf mehrern Universitäten verschiedenen Studien ob. 1840 kam er
als Erzieher in das Haus des Fürsten Galizin nach Moskau, ging 1844 nach
Tiflis und kehrte um 1848 nach Deutschland zurück 1850 redigierte er die
Weserzeitung, dann berief ihn der König von Bayern als Profesfor der slavischen
Sprachen nach München. 1867 ward er Hoftheaterintendant in Meiningen; zur
Zeit aber lebt er in Wiesbaden und ist seit 1881 Herausgeber der „Täglichen
Rundschau für Nichtpolitiker", die in Berlin erscheint. — Als Übersetzer von