fullscreen: Geschichtserzählungen

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Torschreibers, und da er ihn noch im Bette fand, prügelte er 
ihn mit seinem Krückstock eigenhändig aus den Federn heraus. 
3. Das preußische Heer. Seine Hauptsorge aber widmete 
der König dem Kriegsheere, dessen Zahl er fast verdreifachte. Die 
Soldaten hieß er seine lieben „blauen Kinder"; keine angenehmere 
Beschäftigung gab es für ihn, als täglich ihren Übungen bei- 
zuwohnen. Eine besondere Liebhaberei hatte er an schön ge- 
wachsenen großen Soldaten, an „langen Kerls", wie er sie 
nannte. Sein Potsdamer Leibregiment bestand aus lauter 
Riesen, die er durch seine Werber mit schwerem Gelde und oft 
nicht ohne List und Gewalt aus aller Herren Ländern herbei- 
schaffen ließ. Diese Garde, sowie das ganze Heer wurde mit 
der größten Sorgfalt und Strenge einexerziert, wobei ihm der 
Feldmarschall Fürst Leopold von Dessau, der berühmte 
„alte Dessauer", vorzügliche Dienste leistete. Dadurch erhielt 
Preußen eine trefflich geübte, starke Armee, von der die rühm- 
vollsten Taten zu erwarten waren. 
4. Des Königs Bedeutung für Preußen. So sorgte 
König Friedrich Wilhelm I. in treuer Pflichterfüllung für das 
Beste seines Landes. Er meinte: „Gott hat den König nicht ein- 
gesetzt, um seine Tage im Genuß zuzubringen, wie die meisten 
tun, sondern um sein Land zu regieren. Zur Arbeit sind die 
Regenten erkoren. Will aber der Fürst Ehre erwerben, so muß 
er seine Geschäfte selbst vollziehen." — Sein Nachfolger, an den 
er diese Worte richtete, erbte von ihm ein Land, das nur wenig 
über 2 Millionen Einwohner zählte, aber so wohlgeordnet und 
stark war, daß es sich mit weit größeren Staaten messen durfte. 
Indem der König seine Kriegsmacht verstärkte, einen vortreff- 
lichen Beamtenstand schuf, den Wohlstand seines Landes hob 
und durch Sparsamkeit den Staatsschatz füllte, sorgte er für die 
Zukunft. Ohne die gewissenhafte Arbeit dieses Königs hätte 
schwerlich der preußische Staat einmal der erste in Deutschland 
werden und dessen Führung übernehmen können. 
15. Friedrich der Große (1740—1786). 
A. Die Jugendzeit. 
1. Der Kronprinz und sein strenger Vater. Der dritte 
in der Reihe der preußischen Könige ist Friedrich Wilhelms I.
	        
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