— 41 —
XIV. Die KreuMge.
• 1« Die Ursachen der Kreimüqe. Schon seit den ältesten Zeiten
war es Sitte der Christen, in das heilige Land zu pilgern. So lange die
hochgebildeten Araber die heiligen Stätten besaßen, wurden den Wall¬
fahrern keine Hindernisse in den Weg gelegt. Als aber die Türken
Palästina erobert hatten, bedrückten sie die armen Pilger auf jede mög¬
liche Weise. Schon vorher waren hierüber heftige Klagen im Abendlande
laut geworden. Die Schilderungen des Einsiedlers Peter von Amiens
von den Drangsalen, die er erlitten hatte, rührten das Herz der ganzen
Christenheit.
Auf der Kirchenversammlung zu Clermout 1095 wurde ein großer
Heereszug gegen die Ungläubigen beschlossen, um ihnen das heilige Land
zu entreißen. Alle Anwesenden riefen: „Gott will es, Gott will es!"
Peter zog nun durch die Lande und forderte zur heiligen Fahrt auf.
Da sich die Teilnehmer ein rotes Kreuz auf die Schulter hefteten, so
nannte man sie Kreuzfahrer und die Züge Kreuzzüge.
2. Der erste feumft 1066—1W9. a. Zug in das Hetltgei096-i09f)
Land. Zuerst schlugen beutelustige Scharen unter Peter von Amiens
und dem Ritter Walter von Habenichts den Landweg durch Ungarn und
Bulgarien ein, wurden aber wegen ihrer Plündereien von den dortigen
Bewohnern erschlagen. Inzwischen hatten die Fürsten ihre Rüstungen
beendet, und es fuhren zu Schiffe 100000 Ritter nebst 30000 wohl- io%
bewaffneten Fußknechten und einem ungeheuren Troß von Mönchen,
Abenteurern, Weibern und Kindern von Frankreich, den Niederlanden und
Italien aus nach Konstantinopel. An der Spitze des Zuges stand der
fromme und tapfere Herzog von Lothringen, Gottfried von Bouillon.
Nachdem er dem griechischen Kaiser versprochen hatte, die zu machenden
Eroberungen ihm abzutreten, ließ dieser die Kreuzfahrer nach Klein-Asien
übersetzen. Hier begann für das Heer eine Zeit der Trübsal. Der Zug
durch das öde, heiße Hochland war sehr mühsam; durch Hunger, Krank¬
heiten und die Angriffe der Türken wurden die Reihen der Kreuzfahrer
sehr gelichtet. In der Stadt Antiochien, welches sie erst erobert hatten,
wurden sie dann selbst sieben Monate eingeschlossen und hatten die
Leiden einer harten Belagerung zu erdulden, denn alle Vorräte waren
aufgezehrt. Da wurden sie gerettet darch die Auffindung der heiligen
Lanze. Die halbverhungerten Christen wagten nun auf ihren abge¬
magerten Pferden in höchster Begeisterung einen Ausfall und "überraschten
die Ungläubigen so, daß sie im ersten Anstürmen die Reihen durchbrachen