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nicht kennen, haben mir die wunderlichsten Belehrungen
darüber erteilt. Aber ich erinnere Sie daran, wieviel
Friedrich dem Großen, wieviel Friedrich Wilhelm I., dem
großen Hausvater seines Landes, daran lag, reiche Leute
ins Land zu ziehen, im Lande zu erhalten, reiche Leute
zu machen. Ich wollte, wir könnten sofort ein paar hun¬
dert Millionäre im Lande mehr schaffen; sie würden ihr
Geld irrt Lande ausgeben, und diese Ausgaben würden be¬
fruchtend auf den Arbeitsverkehr wirken nach allen Seiten
hin. Die Leute können ja doch ihr Geld nicht selbst
essen, sondern sie müssen die Zinsen davon an andere
wieder ausgeben; also freueu Sie sich doch, wenn Leute
bei uns reich werden: da fällt immer für die Gesamtheit
etwas ab und nicht bloß für den Steuerfiskus.
So kleinliche Auffassungen, wie der Herr Vorredner
in der Beziehung uns zumutet, muß ich von den Regie¬
rungen weit fortweisen. Wir wirtschaften und streben für
die Hebung des wirtschaftlichen Gesamtvermögens der deut¬
schen Nation; dazu gehören die reichen Leute so gut
wie die armen; und wenn wir dabei zugleich eine Ver¬
besserung des fiskalischen Einkommens des Teutschen Rei¬
ches erreichen, dann freuen Sie sich auch mit uns, dann
werden Sie weniger Mühe haben mit den Ihnen so un¬
bequemen Bewilligungen vou Mitteln.
Tie Kolonien wie Knba, wie Portoriko, wie die west¬
indischen und alle die äquatorialen Kolonien, sind vom
Mutterlande stets in ihrem Geldwert sehr hoch geschätzt.
Deshalb ist dahin aber noch keine große Auswanderung
gegangen; man hat nicht darauf gerechnet, daß dort Wei¬
zen oder Wolle produziert werde, welche nachher zum
Schrecken des Herrn Vorredners zollfrei bei uns ein¬
gelassen werden sollten; sondern es sind eben tropische
Produkte, die bei uns nicht wachsen. Das ist gerade die
Hauptsache, dort Plantagen anzulegen, Deutsche des ge¬
bildeten und halbgebildeten Standes auf diesen Plantagen
zu beschäftigen. Wer, wie ich, in der Nähe von Hamburg