Full text: Von Alexander d. Gr. bis Christus (Bd. 3)

146 Sechster Zeitraum. 
Aufseher über die öffentlichen Gebäude und Spiele. Da das 
Geld, welches der Staat zu diesen Spielen aussetzte, zu der 
Pracht nicht hinreichte, die das verwöhnte Volk erwartete, 
so schossen gewoͤhnlich die Aedilen aus ihrem eigenen Ver— 
mögen große Summen hinzu, um sich dadurch bei dem gro— 
ßen Haufen beliebt zu machen, der sie vermöge seines Stimm⸗ 
rLechts nachher durch hohe Aemter und reiche Statthalter⸗ 
schaften wieder entschäbigen konnte. Cicero, dessen Vermögen 
nicht gar groß war, beobachtete bei diesen Ausgaben eine 
weise Mittelstraße zwischen Verschwendung und Geiz, und 
legte nach dem Ablaufe des Jahres auch dieses Amt zur 
volligen Zufriedenheit seiner Mitbürger nieder. Länger, als 
ein Jahr, wurden wenig Aemter in Rom verwaltet. 
Zwei Jahre später, nämlich mit dem 40. Jahre konnte 
man Prätor werden. Prätoren waren damals acht, zwei in 
der Stadt, sechs in den Provinzen; sie waren die Vorsitzer 
der Gerichtshöfe, und dem Range nach war der Stadtprä— 
tor der erste nach den Consuln. Hier in diesem Richteramte 
konnte Cicero seine Gerechtigkeit und Billigkeit im schönsten 
Lichte zeigen. Ungeachtet er als Prätor fast täglich zu Ge— 
richt sizen mußte, und zwar auf dem Forum bei ausgesteck⸗ 
tem Spieße*), so verwandte er doch noch seine Ruhestun⸗ 
den zur Vertheidigung angeklagter Freunde vor den Rich— 
terstühlen anderer Prätoren, zu täglichen Redeübungen in 
seinem Hause, zu einem weit ausgebreiteten Briefwechsel, ja 
zur Anhörung berühmter griechischer Rhetoriker, die von 
Zeit zu Zeit in Rom ihre Vorlesungen ankündigten. Von 
seinen Briefen sind noch große Sammlungen vorhanden. 
Endlich hatte er das 43. Jahr erreicht, das gesetzliche 
Alter, Unter welchem niemand Consul werden durfte. Schon 
das Jahr vorher war er in seiner weißen Toga unermüdet 
zu den Bürgern gelommen, hatte den Vornehmen geschmei— 
chelt, und besonders den Crassus, Pompejus und Cãä— 
sar, dies mächtige Dreiblatt, durch die ausgesuchtesten Auf— 
merksamkeiten auf seine Seite gezogen. Er hatte am Wahl— 
tage das Glück, nicht durch Stimmenmehrheit, sondern durch 
D. h. sub hasta; i i 
seht enden deswegen heißt ein gerichtlicher Verkauf noch
	        
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