Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte

Franke, Theodor

Bibliographic data

Multivolume work

Persistent identifier:: PPN1751138380

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-22033441

Title:: Deutsches Lesebuch für die österreichischen Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalten

Author:: Lehmann, Josef (19.11.1838-24.12.1911)
Branky, Franz (06.08.1842-)
Sommert, Johann

Place of publication:: Wien

Publisher:: k. k. Schulbücher-Verlag

Document type:: Multivolume work

Collection:: Austria

Publication year:: 1891

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Volume

Persistent identifier:: PPN1751138712

URN:: urn:nbn:de:0220-gd-22320746

Title:: 0001

Shelfmark:: A D-155(1,1891)1

Author:: Lehmann, Josef (19.11.1838-24.12.1911)
Branky, Franz (06.08.1842-)
Sommert, Johann

Volume count:: Theil 1, [Schülerband]

Place of publication:: Wien

Publisher:: kaiserlich-königlicher Schulbücher-Verlag

Document type:: Volume

Collection:: Austria

Publication year:: 1891

Edition title:: [Electronic ed.]

Copyright:: Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung

Language:: German

Binder

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Binder

Ol — Luther und die Kirdienreformation. 1. Luthers Jugend. Martin Luther ward am 10. November 1483 in Eisleben geboren. Sein Vater war ein fleißiger und ehrsamer Bergmann, der sich durch seine große Sparsamkeit zwei Schmelzöfen in Mansfeld er¬ warb. In strenger Zucht hielt er seinen Sohn. Zuerst schickte er ihn auf die Mansfelder Lateinschule, wo Luther außer den zehn Geboten (ohne die Luthersche Erklärung), dem Glauben und dem Vaterunser noch etwas von der lateinischen Sprache erlernte. Hierauf besuchte Luther die bessere Latein¬ schule zu Magdeburg und dann die zu Eisenach, wo ihn die mildtätige Frau Kotta unterstützte, da sie ihn beim Reihesingen kennen gelernt und liebgewonnen hatte. Mit achtzehn Jahren bezog er die Hochschule zu Erfurt, um nach dem Willen seines Vaters die Rechte zu studieren. Zum erstenmal sah er hier eine lateinische Bibel und las darin gleich so eifrig, daß er davon schwer krank wurde. Von dieser Zeit an war ihm die Sorge um sein Seelenheil die wichtigste. Trotz¬ dem ihm sein Vater dringend davon abgeraten hatte, trat er in ein Augustiner¬ kloster, um sich durch Fasten, Beten und Kasteiungen die Seligkeit zn verdienen. Als Bettelmönch sammelte er nun mit dem Sacke auf dem Rücken in Stadt und Land Gaben ein und unterwarf sich allen anderen Arbeiten mit großem Eifer. Aber den Frieden seiner Seele fand er dadurch nicht. Während einer schweren Krankheit tröstete ihn ein alter Mönch und wies ihn darauf hin, daß Gott aus Gnade die Sünden vergibt. Luther war im Lernen der Heiligen Schrift äußerst fleißig und wurde Geistlicher. Bald berief ihn der Kurfürst von Sachsen, Friedrich der Weise, nach Wittenberg als Lehrer oder Professor an die dortige Universität, die er kurz zuvor gegründet hatte. 1510 machte Luther eine Reise nach Rom und lernte so das weltliche Leben der Geistlichen daselbst kennen. „Je näher Rom, desto ärgere Christen! Es ist gar nicht zu sagen und zu glauben, wie arg es dort ist. Ist eine Hölle, so ist Rom darauf gebeutet. Rom ist die heilige Stadt gewesen, aber die allerärgste geworden", sagte er später. 2. Luther uud Tetzel. Der damalige Papst Leo der Zehnte brauchte zum Bau der prachtvollen Peterskirche in Rom und für seine Hofhaltung viel Geld, deswegen schrieb er einen großen Ablaß aus. Tetzel verkaufte in Mittel¬ deutschland auf Befehl und Rechnung des Erzbischofs von Mainz die Ablaß¬ briefe. Ein Mord kostete acht Dukaten, Krrchenraub und Meineid neun. Auch für zukünftige Verbrechen und für die Seelen der Gestorbenen konnte man Ablaß bekommen. „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt". Lange hielt sich Tetzel in Annaberg aus, das damals seines Bergsegens wegen sehr reich war. Dann zog er nach Jüterbog bei Witten¬ berg. Luther empörte ßch über das Unwesen der Ablaßkrämerei, schrieb 95 Sätze oder Thesen gegen den Mißbrauch des Ablasses und schlug sie ant 31. Ok¬ tober 1517 an die Schloßkirche zu Wittenberg. „Es irren die Ablaßprediger, die da sagen, daß durch des Papstes Ablaß der Mensch von aller Strafe los und ledig werde". „Die werden samt ihren Meistern zum Teufel fahren, die da vermeinen, durch Ablaßbriefe ihrer Seligkeit gewiß zu sein". Man sagte später: Der Ablaß bedeutet nicht den Erlaß der göttlichen Strafen, sondern nur den der Kirchenstrafen. Aber dem Volke hatten die Ablaß- 4*

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