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Stadtmauer umzogen, vor der sich innerhalb des städtischen Weichbildes noch
eine Reihe von Vorstädten erhob. Als nun in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts diese Mauer siel, verwuchsen diese Vorstädte mit der Altstadt,
und so bedeckt das heutige Berlm eine Fläche von ungefähr 100 Geviertkilo¬
metern und zählt über 2 Millionen Einwohner, und noch ist des Wachsens
kein Ende. Es ist bezeichnend für die Größe und das schnelle Wachstum der
Stadt, daß die Straßen dem Verkehr nicht mehr genügten und daß man
daher eine Eisenbahn auf einer hohen Brücke mitten durch die Stadt
hindurchgeführt hat.
Zwar nicht die verkehrreichste, aber die glänzendste Straße Berlins ist
ohne Zweifel „Unter den Linden". Selten wird man eine solche Fülle von
kunstvollen und geschichtlich denkwürdigen Prachtbauten auf so engem Raum
vereinigt finden wie dort. Vom Brandenburger Tor aus nach dem Schlosse
hinziehend finden wir da das große Denkmal Friedrichs des Großen vor dem
einfachen und doch schönen Palais, in welchem Kaiser Wilhelm I. lebte und
starb, weiterhin zwischen den großen Bauten der Universität, der Ruhmcs-
halle und des Opernhauses ganze Gruppen von Denkmälern verdienter
Männer und endlich jenseit der Schloßbrncke das Schloß und ihm gegenüber
die Museen. Der Platz zwischen Schloß und Museen ist durch einen großen
Dom abgeschlossen worden, vor dem Schloß selber aber erhebt sich das stolze
Denkmal des Fürsten, der Deutschland zu einem einigen Reiche machte, Kaiser
Wilhelms des Ersten.
VI. Maturgcschichttiche Aitdcr.
125. Die Maus.
Der Körper der Maus ist mit kurzen, weichen Haaren bedeckt, der
schuppige Schwanz nur spärlich behaart. Die Farbe ihres Pelzes ist grau¬
schwarz; es gibt aber auch weiße Mäuse mit roten Augen. Auffallend groß
sind die Ohren, die Schnurrhaare und der Schwanz. Die Maus hat nur
zwei Arten Zähne, Schneide- und Backenzähne; dazwischen befindet sich eine
Zahnlücke. Die zwei obern Schncidezähne sind abwärts gebogen, die beiden
untern mehr vorwärts gestreckt. Die Schneidezähne haben nur vorn harten
Schmelz und werden deshalb hinten viel eher abgenutzt; infolgedessen
bleiben sie immer scharf.
Die Hausmaus ist gegenwärtig über die ganze Erde verbreitet. Überall,
wo Menschen wohnen, stellt sie sich als ungebetner Gast ein. Sie ist mit dem