216
5. Bei der Parole tät er befehlen,
Daß man sollt die zwölfe zählen
Bei der Uhr um Mitternacht;
Da sollt all's zu Pferd aufsitzen,
Mit dem Feinde zu scharmützen,
Was zum Streit nur hätte Kraft.
6. Alles saß auch gleich zu
Pferde,
Jeder griff nach seinem Schwerte,
Ganz still ruckt man aus der
Schanz.
Die Musk'tier wie auch die Reiter
Täten alle tapfer streiten;
's war fürwahr ein schöner Tanz!
7. „Ihr Konstabler auf denSchanzen.
Spielet auf zu diesem Tanzen
Mit Kartaunen groß und klein:
Mit den großen, mit den kleinen,
Auf die Türken, auf die Heiden,
Daß sie laufen all davon!"
8. Prinz Eugenius wohl auf der
Rechten
Tät als wie ein Löwe fechten
Als General und Feldmarschall.
Prinz Ludewig ritt auf und nieder:
„Halt't euch brav, ihr deutschen
Brüder,
Greift den Feind nur herzhaft an!"
9. Prinz Ludewig, der mußt aufgeben
Seinen Geist und junges Leben,
Ward getroffen von dem Blei.
Prinz Eugen war sehr betrübet,
Weil er ihn so sehr gcliebet,
Ließ ihn bring'n nach Peterwardcin.
Volkslied.
71. Die Prager Schlacht.
1. Als die Preußen marschierten
vor Prag,
Vor Prag, die schöne Stadt,
Sie haben ein Lager geschlagen.
Mit Pulver und mit Blei wards be¬
tragen,
Kanonen wurden aufgeführt,
Schwerin, der hat sie kommandiert.
2. Drauf rückte Prinz Heinrich
heran,
Wohl mit achtzigtausend Mann:
„Mein' ganz' Armee wollt ich drum
geben,
Wenn mein Schwerin noch wär am
Leben!"
O, ist das nicht 'ne große Not,
Schwerin, der ist geschossen tot!
3. Drauf schickten sie 'nen Trom¬
peter 'nein,
Ob sie Prag wollten geben ein,
Oder ob sie's sollten einschießen.
Die Bürger ließen sichs nicht ver¬
drießen:
Sie wollten die Stadt nicht geben ein,
Es sollt und müßt geschossen sein.
4. Wer hat denn dies Liedlein
erdacht?
Drei Husaren Habens gemacht,
Unter Seydlitz sind sie gewesen.
Sind auch bei Prag selbst mit ge¬
wesen.
Victoria, Victoria,
Der König von Preußen ist schon
da!
Volkslied.