4
Anhang.
milians gegen die für Lostrennung von Österreich kämpfenden Eid¬
genossen (1490), war Mitglied des reichstreuen schwäbischen Bundes
und ritt noch im Jahre 1512 zum Reichstag nach Trier und Köln.
Aber die unermüdliche Tätigkeit, die Christoph als Landesherr und
Reichsfürst entfaltete, schwächte allmählich seine körperlichen und geistigen
Kräfte so sehr, daß er schon im 62. Lebensjahr die Verwaltung seines
Landes seinen drei Söhnen übergeben mußte. Sein Gesundheitszustand
verschlimmerte sich immer mehr, und bald umnachtete unheilbarer Wahn¬
sinn seinen einst so Hellen Geist. Im Jahre 1527 erlöste ihn der Tod
von seinen Leiden. Sein sinniges, schönes, edles Antlitz ist uns durch
zwei Gemälde von Hans Baldung erhalten. Das eine zeigt ihn betend
in der Mitte seiner Familie, das andere, ein Brustbild, ihn allein;
beide befinden sich in der Gemäldesammlung zu Karlsruhe.
Mit Christoph I. schied der letzte Markgraf von Baden aus dem
Leben, der die ganze Markgrafschaft imgeteilt besessen hatte. Auf Grund
eures Hausgesetzes, der sogenannten „pragmatischen Sanktion", die
Christoph schon zu seinen Lebzeiten im Jahre 1515 erlassen hatte,
wurde seine Herrschaft unter seine drei Söhne Philipp, Bernhard und
Ernst geteilt, und als Markgraf Philipp frühzeitig gestorben war, ohne
einen männlichen Erbest git hinterlassen, nahmen Bernhard und Ernst
1535 eine neue Teilung der väterlichen Besitzungen in der Weise vor,
daß Bernhard die obere Markgrafschaft mit der Hauptstadt Baden,
Ernst die untere mit der Hauptstadt Pforzheim (später Durlach) erhielt.
Diese Zweiteilung, die das badische Fürstenhaus in zwei Linien, Baden-
Baden und Baden-Durlach, schied, bestand über zwei Jahrhunderte bis
zum Jahre 1771.
3. Der Bodensee.
Hentschel u. Market. Umschau in Heimat und Fremde. 1. Band. Breslau 1900.
Die lange Eisenbahnfahrt von Augsburg an geht §u Ende. Bald
ist Lindau erreicht, und vor uns breitet sich der schimmernde Boden¬
see aus, eilte Wasserfläche, die oijiie Grenzen scheint. Plötzlich kommt
es uns vor, als führen wir mitten in den See hinein. Der Zug hat
jedoch einerr sicheren, festgefügten Damm unter sich und bringt uns
glücklich nach der Jnselstadt Littdau, dem „deutschen Venedig". Be¬
gierig des Ausblickes nach Sliden, eilest wir nach detn Hafen, wo sich
der schlanke Leuchtturm erhebt und uns von hohem Sockel herab der
bayrische Löwe seine Zähne zeigt. Und wirklich, da sind sie auch schon,
die schneegegürteten Wälle, Grate und Felsettköpfe, die uns grüßen in
den leuchtendest Spitzen der Allgütler Alpen, den erdrückenden Massen
der Silvrettagruppe, der zackigell Kette der Churfirsten, dem erhabenen