Vorwort.
Der Erlaß der neuen amtlichen Rechtschreibung
für die Staaten des Deutschen Reiches, für Österreich und die Schweiz
im Zusammenhang mit der Tatsache, daß der dritte Band
unseres Lesebuchs nahezu vergriffen war, gab den ä u ß e r e n
Anlaß zur Herstellung einer neuen Auflage des gesam¬
ten Werkes. Wir benützten die Gelegenheit zu einer zeit-
gemäßenEr Neuerung des Buches, das 1883 zum erstenmal
an die Öffentlichkeit trat. Dabei war es uns vor allem auch darum
zu tun die Urteile, Wünsche und Forderungen aller
Herren Fachgenossen, die das Unterrichtsmittel schon seit
Jahren benützten, in möglichst zuverlässiger Weise kennen zu lernen.
Zu diesem Zweck richtete der Verlag an alle Anstalten, an denen
das Münchener Lesebuch eingeführt ist, du eigenes Rundschreiben,
durch das die in Frage stehenden Herren gebeten waren ihre Ansichten
über das Buch zu äußern. Indern wir für das liebenswürdige
Entgegenkommen, das wir mit dieser Umfrage allerseits fanden,
auch an dieser Stelle unseren herzlichen Dank aussprechen,
können wir zugleich versichern, daß es unser redlichstes Be¬
streben war möglichst allen zu unserer Kenntnis gelarrgten Wün¬
schen gerecht zu werden und dadurch unser Buch in den: Sinne
umzugestalten, daß wir zwar an den von höchster Stelle
gebilligten Grundzügen festhielten, aber doch den
Forderungen einer zeit ge mäßen Erneuerung nach Tun¬
lichkeit Rechnung trugen.
Als auffälligste Neuerung stellt sich die von sehr vielen Seiten
enipfohlene T e i l u n g id e s bisher dreibändigen Wer¬
kes in sechs Bände dar. Es' erhielt dadurch jede der sechs
Realschulklassen ihren Lesestoff gesondert geboten, während bisher
je zwei Klassen einen Band zu benützen hatteil. Störende Wieder¬
holung der Lektüre bei Lehrerwechsel und dgl. Unannehmlich-
keiten sind also in Zukunft ausgeschlosseil, die einmalige Ausgabe
für die Anschaffung eines Bandes eine geringere als bisher. Weiter¬
hin nahmen wir sorgsam darauf Bedacht, daß nach übereinstimmend
geäußerten Wünschen derer, die das Buch bisher benützten, der